Wer dieses Buch das erste Mal in Händen hält, wird womöglich nicht ahnen, welche Menge an gut sortierten Tätowierern zwischen den Deckeln darauf wartet, entdeckt zu werden.
Marisa Kakoulas und Michael Kaplan schaffen einen umfangreichen Einblick in das Werk hoch qualifizierter Künstler aus der ganzen Welt. Sortiert nach Stilrichtungen werden sowohl Wissende als auch Wissbegierige auf den fast 400 Seiten mit Anschauungsmaterial verwöhnt. Den Einstieg machen japanisch beziehungsweise asiatisch beeinflusste Tätowierungen, die nicht nur vom Aufbau, sondern auch vom Inhalt her Tradition und Wissen mehrerer Jahrhunderte widerspiegeln.
Neben Altmeistern wie Horiyoshi III finden sich auch westliche Vertreter dieser Stilrichtung wie der herausragende Amerikaner Mike Rubendall, womit gleich zu Beginn ein schöner Bogen zwischen den verschiedensten Vertretern der jeweiligen Bereiche gespannt wird. Neben den diversen Stilen von Blackwork bis Americana sind auch die in den letzten Jahren immer populärer gewordenen und dennoch umstrittenen Neuen Wilden der französischen Schule vertreten, die sich durch grafische, teils kindliche Illustrationen auf der Haut der Kundschaft etabliert haben.
Die Artikel zu den jeweiligen Künstlern, meist eher auf Anekdoten als auf Daten und Fakten basiert, sind unterhaltsam, wenn auch teilweise mehr Grundinfos interessant gewesen wären. Schier unglaublich ist die Anzahl der Abbildungen, die sich dank verbesserter Qualität und Technik in den letzten Jahren in sauberen und prächtigen Farben präsentieren. Alles in allem beinhaltet "Tattoo World" eine gewaltige Sammlung an hochwertigen Arbeiten und bietet den derzeit wohl besten Überblick zu den Meistern der Nadel.
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Publisher: Knesebeck Verlag
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