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Sherlock Holmes 26

Sherlock Holmes 26
Endlich ist es Dr. Watson gelungen, Sherlock Holmes die Geschichte seines ersten Falls zu entlocken.

(C) Titania Medien/Lübbe Audio / Sherlock Holmes 26 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEin anhaltendes Wintergewitter zwingt Dr. Watson zu einer ungeplanten Verlängerung seines Besuchs in der Baker Street. Sherlock Holmes ist in bester Stimmung und beschließt, seinem alten Freund den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Um die Wartezeit auf eine Verbesserung der Witterungsverhältnisse zu überbrücken, berichtet Holmes endlich von seinem allerersten Fall. Während seiner Studienzeit macht er auf ungewöhnliche Weise die Bekanntschaft von Victor Trevor. Schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern, die zum Semesterende zu einer Einladung von Holmes auf das Familienanwesen der Trevors führt. Beide werden mit großer Gastfreundschaft von Victors Vater empfangen.


Sherlock Holmes demonstriert erstmals die enorme Kraft und Wirkung der Deduktion und lässt in ihm den Wunsch reifen, damit in späteren Jahren seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch dann ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Ein Fremder taucht auf dem Anwesen auf, der eine gemeinsame Vergangenheit mit dem alten Trevor zu haben scheint. Mit jedem Tag, den der Unbekannte auf dem Grund und Boden der Trevors verbringt, verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Victors Vater rapide. Innerhalb weniger Tage übernimmt der Mann, der sich als Hudson vorstellt, das Regiment im Haus der Trevors. Sherlock Holmes muss tief in die Vergangenheit des alten Trevors vordringen, um das dunkle Geheimnis lüften zu können, das die beiden ungleichen Männer verbindet.


Im üppigen Kanon von über 60 Geschichten und Romanen, in denen der berühmte Detektiv aus der Baker Street im Mittelpunkt steht, gibt es einige, die aus den übrigen Geschichten hervorragen. Zu diesen zählt zweifellos auch "Die Gloria Scott", schließlich wird hier der erste Fall von Sherlock Holmes überhaupt thematisiert. Auch in dieser Episode aus den Studientagen des Meisters der Deduktion finden sich im Plot Versatzstücke, wie das dunkle Familiengeheimnis oder die verschlüsselte Botschaft, die es zu enträtseln gibt, die viele Kurzgeschichten und Romane auszeichnen und zu einem Markenzeichen Sir Arthur Conan Doyles avancierten. Im Gegensatz zu vielen anderen Abenteuern von Sherlock Holmes ist es hier jedoch nicht der brillante Verstand des Ermittlers, der die Ereignisse der Vergangenheit ans Tageslicht zerrt, sondern das schriftliche Geständnis eines alten Mannes.


Natürlich blitzt aber auch hier jene Fähigkeit auf, die ihn in späteren Jahren zur Berühmtheit machte. So zelebriert Holmes eine Kostprobe seines Könnens und gibt Vater und Sohn der Familie Trevor einen Einblick, wie die Methode der Deduktion zur Anwendung gelangen kann. Im Fall "Die Gloria Scott" gelingt es lange Zeit die Spannung für den Hörer aufrechtzuhalten. Erst Schritt für Schritt offenbart sich die gesamte Tragweite des finsteren Geheimnisses, dass der alte Trevor über Jahrzehnte mit sich herumtrug. Um seiner Idee zusätzliche Farbe zu geben, streut Doyle eine Prise Exotik ein und verlagert Teile der Handlung ins ferne Australien.


Die eigentlichen Ermittlungen werden hier im Rückblick erzählt. In einer Rahmenhandlung schildert Holmes seinen alten Freund Watson, wie es zum Einstieg ins Leben als Detektiv gekommen ist. Gerade jene Storys, die sich mit der Vergangenheit ihrer auseinandersetzen, verleihen der Figur zusätzlich an Tiefe und lassen ihr Vorgehen in einem anderen Licht erscheinen. Allerdings hätte die Konversation über Schnittchen in der Vorgeschichte ruhig etwas gestrafft werden dürfen. Zudem muss man sich fragen, ob es der Geschichte einen Mehrwert gibt, in jeder Folge Mrs. Hudson in Erscheinung treten zu lassen, auch wenn sie im Ursprungstext keine Erwähnung findet.


Geräusche werden bei Hörspielen aus dem Hause Titania seit jeher wohldosiert eingesetzt. Wo sie jedoch Verwendung finden, hat dies Hand und Fuß und sorgt für eine Bereicherung und gekonnte Ausschmückung der jeweiligen Dialoge. Die Soundeffekte klingen dabei ausgesprochen natürlich und wirken zu keiner Zeit künstlich oder unpassend. Die Musikstücke sind gut gewählt und passen zu der vorherrschenden Atmosphäre der jeweiligen Szene. Heitere Stücke wechseln sich ab mit dramatischeren Melodien, wenn sich die Ereignisse der Handlung zu spitzen. Hier zeigt sich, dass Marc Gruppe und Stefan Bosenius alte Hasen im Hörspielzirkus sind und ihr Handwerk verstehen. Musik, Wort und Geräusch verschmelzen zu einem homogenen Ganzen und entführen den Hörer ohne Probleme ins viktorianische Zeitalter.


Joachim Tennstedt gibt sich einmal mehr als Sherlock Holmes die Ehre und kann auch bei "Die Gloria Scott" überzeugen, auch wenn ihm in dieser Folge die Rolle des Erzählers zufällt und sich sein Auftritt auf die Rahmenhandlung beschränkt. Man merkt ihm jedoch die große Freude beim Einsprechen an, was dem Hörer tatsächlich das Gefühl gibt, Sherlock Holmes habe einen wirklich guten Tag erwischt und belohnt seinen Freund mit einer spannenden Annekdote aus der Vergangenheit. Detlef Bierstedt übernimmt wie gewohnt die Rolle von Doktor Watson, die hier, durch die Geschichte bedingt, kleiner ausfällt, als in anderen Episoden. Seine erstklassige Performance schmälert dies jedoch keineswegs. Abgerundet wird das Trio aus der Baker Street durch Regina Lemnitz als omnipräsente Mrs. Hudson. Auch sie ist mit großem Eifer und Engagement bei der Sache und ergänzt die guten Dialoge. Warum diese Rolle jedoch in jeder Folge künstlich aufgeblasen wird, bleibt ein Rätsel.


Den jungen Sherlock Holmes mit dem Sohn des älteren Sprechers zu besetzen kann man getrost als genial bezeichnen, insbesondere dann, wenn der Plan aufgeht und man als Ergebnis tatsächlich einer jüngeren Ausgabe von Sherlock Holmes zu lauschen glaubt. Julian Tennstedt überzeugt auf ganzer Linie. Abgerundet wird das Ensemble durch die bekannten Stimmen von Bernd Rumpf, Jannik Endemann und einigen weiteren, die ebenfalls mit großer Begeisterung agieren. Die von Titania Media präsentierte Interpretation ist dem ersten Fall von Sherlock Holmes mehr als würdig. In allen Bereichen, vor und hinter dem Mikrofon, wurde Großes geleistet und es gelingt tatsächlich, die Umsetzung aus dem Hause Maritim auszustechen.


 
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Publisher: Titania Medien/Lübbe Audio




 


 

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