Das Phänomen Heavy Metal wurde schon in vielen Büchern und Studien mehr oder minder gut beleuchtet – daher sparen wir uns an dieser Stelle einen weiteren unnötigen Erklärungsversuch. Nur so viel: Die Faszination für dieses Genre liegt sicherlich auch darin begründet, dass die Musik etwas Animalisches an sich hat.
Deshalb ist es verwunderlich, dass vor den Metalheads4Pets noch niemand in Europa auf die Idee kam, diese Verbindung wörtlich zu nehmen und einen metallischen Tierschutzverein zu gründen.
"Wir haben den Verein im April 2021 zu neunt ins Leben gerufen", erinnert sich Initiatorin Susanne Hallerbach zurück. Sie und die anderen Gründungsmitglieder haben sich zuvor als Privatinitiative bereits auf metallische Weise für den Tierschutz engagiert, aber der deutsche Amtsschimmel wieherte in der Ferne schon laut.
"In Deutschland darf man nur bis zu einem gewissen Betrag Spenden sammeln", erklärt Susanne.
"Weil wir weit über diese Grenze hinauskamen, mussten wir uns rechtlich absichern und haben daher einen eingetragenen Verein ins Leben gerufen." Wer die Verwinkelungen der dazugehörigen Bürokratie ebenfalls schon durchlaufen musste, der weiß: Wer sowas freiwillig macht, dem ist es mit seinem Anliegen wirklich, wirklich ernst.
Tierliebe digital und analog 2022 haben die Metalheads4Pets erstmals über 23.000 Euro an Spenden eingenommen. Das Prinzip ist dabei so einfach wie effektiv: Metallische Sachspenden sammeln, beispielsweise CDs, Schallplatten oder Merch, um diese dann zu verkaufen oder zu versteigern. Zudem wird auch selbst gemachtes Merchandise angeboten, der Erlös wandert ebenfalls in die Tierschutzkasse. Das funktioniert einerseits über Stände auf Märkten, aber andererseits auch rund um die Uhr über eine eigene Facebook-Gruppe. Die Spenden stammen großteils von privaten Spendern sowie Bands und Labels, beispielsweise Apostasy Records.
Der Verein umfasst derzeit 37 Mitglieder, wobei zehn davon aktiv sind und sehr viel Freizeit für die gute Sache opfern.
"Offiziell sieht man vor allem unsere Tätigkeiten auf Facebook. Claudia Machwirth, eine Vereinskollegin, ist aber beispielsweise auch in einem Tierheim tätig. Alex Schwarz und einige andere Mitglieder wiederum sorgen unermüdlich dafür, dass Sachspenden reinkommen", so die 54-Jährige. Es spielt sich also sehr viel hinter den Kulissen ab.
Bisherige Spendenaktionen Die Metalheads4Pets haben fünfmal das Ahrtal besucht, als es im Juli 2021 von einer Flutkatastrophe heimgesucht wurde, und dort Tierfutter, Leinen und vieles mehr an Flutopfer mit Haustieren verteilt.
Zu Ostern 2022, als die ganze westliche Welt vom russischen Invasionskrieg geschockt war, lieferte der Verein – im Zuge des Aktionsbündnisses #TierhilfeUkraine – außerdem Hilfsmittel an die ungarisch-ukrainische Grenze.
"Wir waren vier Tage bei einem dortigen Tierheim, das ich schon lange kenne", erzählt Susanne.
"Wir haben Tiere versorgt, Verbände gewechselt, die Fäden von Kastrationsnähten entfernt, diese sauber gemacht und sind mit den Hunden Gassi gegangen." Neben solchen Schwerpunktaktionen unterstützen die Metalheads4Pets immer wieder die Tierheime von Andernach und Siegen in Nordrhein-Westfalen sowie das ungarische Tierheim Vackoló.
"Ihr rockt, wir kastrieren!"
Zukünftig wollen die tierischen Metaller auch als Veranstalter für die Fellnasen dieser Welt aktiv werden. "Wir planen ein Charity-Festival mit fünf Bands, inklusive Metal-Flohmarkt und Plattenbörse, in der Größenordnung von etwa 600 Besuchern", verrät Susanne. Der Erlös soll dem Besitzerhunde e.V. zugutekommen und dort einerseits für die Tiertafel, andererseits aber auch für die Kastration von Tieren verwendet werden, deren Besitzer sich die teuren Tierarztkosten nicht leisten können.
Wann und wie genau das Festival stattfinden wird, ist noch nicht fixiert. "Wir sind im Gespräch mit Bands und müssen zudem Gelder dafür auftreiben. Die Alternative wäre, sehr teure Tickets zu verkaufen, was wir aber nicht wollen", so Susanne.
Wer den Verein mit Sach- oder Geldspenden unterstützen oder Mitglied werden will, der kann sich via E-Mail an info@metalheads4pets informieren. "Wir können alles gebrauchen, sogar alte Bandshirts. Daraus lassen sich noch Kissenüberzüge machen und versteigern", erklärt Susanne lachend. Der Autor dieser Zeilen ist übrigens stolzer Besitzer eines "Legacy of the Beast World Tour 2022"-Kissens von IRON MAIDEN, mit dem vor allem sein Hund liebend gerne kuschelt. Beweis genug für die Tatsache, dass Tierliebe und Metal zusammengehören wie einst Lemmy und Whiskey-Cola.
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