Während Erens Kameraden verzweifelt nach einem Loch in der schützenden Mauer suchen, taucht ein geheimnisvoller neuer Titan auf.
Es schien in der jüngeren Vergangenheit fast unmöglich, dem Hype um "Attack on Titan" zu entkommen. Was nicht weiter verwunderlich ist, schließlich zieht der Manga mittlerweile einen multimedialen Rattenschwanz nach sich, der passend zum Titel längst schon gigantische Ausmaße angenommen hat. Im Vorfeld des diesen Herbst anstehenden zehnjährigen Jubiläums des Debüts von Hajime Isyamas Schöpfung und passend zur dritten Season der Animeserie legte KAZÉ vergangenes Jahr die beiden Recap-Filme
"Feuerroter Pfeil und Bogen" und "Flügel der Freiheit" vor.
Die abendfüllenden Animes fassen die Geschehnisse aus den 25 Episoden der ersten Season kompakt (und mit kleineren Änderungen) zusammen und haben nun auch hierzulande eine Fortsetzung in Spielfilmlänge erhalten. Jeder, der sich auf den neuesten Stand bringen oder einfach Erinnerungen auffrischen will, kann das mit "Gebrüll des Erwachens" somit auch bequem hinsichtlich der zweiten Staffel machen. In zwei Stunden Laufzeit werden Fragen geklärt, aber gleichzeitig jede Menge neue aufgeworfen, für deren Antworten den Menschen möglicherweise nicht mehr genügend Lebenszeit bleibt.
Die erschreckende Entdeckung eines Titanen ausgerechnet in den (noch) vor diesen schützenden Mauern hat für erhebliche Unruhe gesorgt, doch ein Vertreter der Mauerkirche lässt sich zu der Causa lediglich einen Hinweis auf eine Angehörige des 104. Trainingskorps entlocken. Die junge Christa Renz scheint mehr zu wissen, doch es könnte bereits zu spät sein, um ihr Fragen stellen zu können, da sie ausgerechnet in vorderster Front im Einsatz steht. Sie und andere Rekruten sehen sich auf Burg Utgard einem gewaltigen Ansturm von Titanen gegenüber, doch die Gefahr droht nicht nur von außen.
Christas Kameradin Ymir verwandelt sich in einen Titan, um gegen die anstürmenden Horden anzutreten, doch ist sie nicht die Einzige, die ihre wahre Natur geheimgehalten hat. Im Verlauf des Angriffs auf die einsturzgefährdeten Gemäuer zeigt sich, dass noch zwei weitere Soldaten die Fähigkeit zur Verwandlung in die gefährlichen Riesen besitzen und diese nutzen, um Ymir und Eren zu entführen. Um eine drohende Katastrophe abzuwenden, gilt es beide um jeden Preis zurückzuholen, doch ist ihr Verschwinden nicht die einzige Unwägbarkeit, die das Schicksal der Menschen betrifft: Was hat es mit dem affenartigen Titan auf sich, der andere befehligen und sogar sprechen kann?
Eine ganze Staffel in zwei Stunden zu komprimieren ist ein ambitioniertes Unterfangen, doch Wit Studio vermittelt an keiner Stelle das Gefühl eines überhasteten Abspulens des Geschehens. Ruhigere Passagen, welche die zunehmende Verzweiflung angesichts beständiger Todesgefahr und ein Sehnen nach einem normalen Leben reflektieren, wechseln sich mit actionreichen und teils wieder wunderbar gruseligen Szenen ab, während einerseits Mysterien gelüftet und gleichzeitig neue aufgeworfen werden. Atmosphäre und Dramatik stimmen auch bei "Gebrüll des Erwachsens" und sind (abgesehen von den etwas hölzernen 3D-Animationen des kolossalen Titanen) auch optisch eine feine Sache.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: KAZÉ Anime
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