"God of War" trifft auf "Dragonball Z".
Was man gleich zu Anfang wissen muss: "Asura`s Wrath" ist weniger ein Actiongame im herkömmlichen Sinn als vielmehr eine interessante, neuartige Hybridform aus Anime-Serie und Videospiel. Die Geschichte ist in 18 Episoden zu je etwa 20 Minuten aufgeteilt, komplett mit Pseudo-Unterbrechungen für (zum Glück ausgelassene) Werbeblöcke und am Ende jeweils einer kurzen Vorschau auf die nächste Folge. Man fühlt sich, als würde man sich ein Anime-DVD-Boxset ansehen, nur mit dem Unterschied, dass man in den Actionsequenzen selbst ins Geschehen eingreifen darf.
Die G
eschichte weckt Erinnerungen an die "God of War"-Serie. Halbgott Asura, einer von acht übermächtigen Generälen, die die Welt vor einer Rasse dämonischer Monstrositäten namens Gohma beschützen, ist richtig, richtig wütend. Seine sieben Kollegen haben sich gegen ihn verbündet und ihn hinterrücks verraten. Er wird unschuldig des Mordes angeklagt, seine Frau wird getötet, seine Tochter entführt. Als ob das nicht genug wäre, werden ihm seine Kräfte geraubt und er wird auf die Erde geschleudert, wo er erst 12.000 Jahre später das Bewusstsein und langsam auch seine Erinnerungen wiedererlangt. Was folgt, ist selbstverständlich ein gnadenloser Rachefeldzug gegen die Mächte des Himmels.
Das Spiel selbst besteht aus vier Grundelementen: Cutscenes, Quick Time Events, Railshooter-Segmente im Stil von "Panzer Dragoon" und (als gelungenster Part) simple, aber hochspaßige Brawler-Sektionen, die abermals an "God of War" oder auch an "Devil May Cry" erinnern. Große Spieltiefe bietet keines der Elemente und auch der Interaktivitätsgrad hält sich in Grenzen. "Asura`s Wrath" ist kein
"Heavy Rain", es gibt keine Entscheidungen zu treffen und die Eingaben des Spielers haben nicht den geringsten Einfluss auf den Verlauf der Geschichte. Selbst ob das erfolgreiche Absolvieren von Quick Time Events wirkt sich lediglich auf die Bewertung am Ende der Episode aus.
Das limitierte Gam
eplay steht im Dienst der Story und des Spektakels, und hier punktet der Titel auf der ganzen Linie. Das fantastische Art-Design verbindet mühelos Hindu-Mythologie mit Science-Fiction und die Action-Set Pieces bewegen sich in einer Größenordnung, der das abgenutzte Wort "episch" kaum gerecht wird. Das Ganze wird unterstützt durch inbrünstiges Voice Acting und einen grandiosen Soundtrack, der im wahrsten Sinne des Wortes alle Stücke spielt, von den obligatorischen bombastischen Chören über sanft-melancholische Ohrwürmer bis hin zu Western-Gitarrenriffs der Morricone-Schule. Schade, dass das audiovisuelle Vergnügen ab und zu durch kleine technische Unzulänglichkeiten getrübt wird. Die Framerate ist nicht immer ganz konstant, Texturen bauen sich teilweise zu langsam auf und die Lippenbewegungen der Figuren stimmen manchmal nicht ganz mit dem Gesprochenem überein. Alles in allem sind das aber verkraftbare Mankos.
Ob
man "Asura`s Wrath" genießen kann, hängt davon ab, ob man dem Konzept "Interaktiver Anime" etwas abgewinnt. Falls ja, erwartet einen eine grandios inszenierte und massiv unterhaltsame Rachestory kosmischen Ausmaßes. Falls nein, wird man sich etwas mehr Einfluss und Spieltiefe wünschen. Es kommt schlussendlich auf die Offenheit gegenüber neuen interaktiven Unterhaltungsformen an. In dem, was "Asura`s Wrath" will, triumphiert es nahezu vollkommen.
# # # Andreas Dobersberger # # #
Grafik: 9/10
Sound: 10/10
Steuerung: 8/10
Spielspaß: 8/10
Gesamt: 8/10
Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360
Entwickler: CyberConnect2
Publisher: Capcom