Assassin's Creed IV: Black Flag

Beim offiziellen vierten Teil im "Assassin`s Creed"-Kanon verschlägt es den Spieler in eine Zeit, als noch rau- und oftmals auch einbeinige Piraten in der Karibik für Angst und Schrecken sorgten und in die Rolle eines ebensolchen wird dieses Mal auch geschlüpft. Edward Kenway heißt der dem verstorbenen Schauspieler Heath Ledger (bis auf die übertriebene Kajalanwendung) aus dem Gesicht geschnittene Protagonist des opulenten Seeräuberabenteuers. Wer anno 1987 bereits in den Bann von Sid Meiers genialer Commodore 64-Piratensimulation mit dem treffenden Namen "Pirates!" gezogen wurde und Wochen auf hoher See verbracht hat, wird spätestens seit dem zumindest teilweise ebenfalls Seemannsgarn spinnenden "Assassin`s Creed III" nach "meer" lechzen.


Die guten Jungs und Mädels von Ubisoft haben den Fans die Wünsche von ihren sabbernden Lippen gelesen und diese prompt mit "Assassin`s Creed IV: Black Flag" erfüllt: Fehler vom Vorgänger wurden zum Teil wieder gutgemacht, die Steuerung funktioniert um einiges besser, Grafikfehler gehören fast der Vergangenheit an. Da mit dem Vorgängerspiel das Desmond-Epos quasi abgeschlossen wurde, gibt es zumindest anfangs in der "Gegenwart" nicht viel zu tun: Man wird als Spieletester bei Abstergo Entertainment in Montreal (guter Gag, weil auch "Assassin`s Creed IV" selbst von Ubisoft Montreal entwickelt wurde) eingestellt und darf sich der Abenteuer des Assassinen in spe Edward Kenway annehmen.


Wie schon Jahre zuvor bei "The Legend Of Zelda: Wind Waker" werden auch hier fleißig neue Inseln entdeckt, aber konträr zu den guten Absichten des ganz in grün gekleideten Helden Link werden deren Herrscher gestürzt und die Bestände bis zum letzten Rumtropfen und Zuckerkörnchen geplündert. Natürlich trifft man auch auf Templer, Assassinen und andere Ungetüme wie Ozelote, Leguane und Äffchen (welche man wie beim Vorgänger töten und häuten kann), aber auch vor der Waljagd wurde nicht Halt gemacht: So darf man sich ganz wie Captain Ahab in den blutigen Kampf mit den Meeresriesen stürzen. (Vor allem) Heutzutage eine ekelhafte und unnötige Angelegenheit ebenso wie das Töten von Menschen, Tieren und die Zerstörung der Umwelt, aber solange es "nur" in der Welt der Fantasie passiert (Literatur, Film und eben Videospiele), sind wir auf der sicheren Seite.


Und da wollen wir auch bleiben, denn "Assassin`s Creed IV" bietet wieder viele Stunden an Unterhaltung vor allem aufgrund des völlig neuen Settings – wenn man bedenkt, dass es sich ganz tief im Kern immer um das selbe Spielprinzip handelt ("klettere eine Hauswand hoch", "töte diesen, töte jenen"), ist das schon mal eine gewaltige Leistung. Lediglich die Grafik wirkt ein wenig angestaubt – täusche ich mich oder wurde da sogar ein wenig nachgeholfen, um die auf den kommenden Konsolen (Xbox One und PS4) erscheinenden Versionen noch besser aussehen zu lassen oder falle ich nur einer von mir selbst verfassten Verschwörungstheorie zum Opfer?






Entwickler: Ubisoft Montreal
Publisher: Ubisoft
Plattform: Xbox 360 (getestet), Xbox One, PS3, PS4, Wii U, PC


Grafik: 9/10
Sound: 10/10
Steuerung: 9/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 9,5/10