Wenige Wochen im Koma und die scheinbar heile Welt der amerikanischen Kleinstädte hat sich in die Hölle auf Erden verwandelt. Die Toten sind zurückgekehrt, angetrieben vom Hunger nach menschlichem Fleisch.
Ein ganz normaler Arbeitstag verwandelt sich überraschend für den Polizisten Rick Grimes in einen Albtraum. Er wird angeschossen und schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Rick liegt im Koma und sein Leben hängt am seidenen Faden. Als er nach mehreren Wochen wieder erwacht, hat sich die Welt, die er kennt, verändert. Die öffentliche Ordnung ist zusammengebrochen, die Städte sind verwüstet. Bereits nach kurzer Zeit wird eine bittere Vermutung zur erschreckenden Gewissheit: Die Toten haben ihre Gräber verlassen und machen Jagd auf die ständig schrumpfende Zahl von Überlebenden.
Die Städte erweisen sich schnell als Todesfallen. Rick macht sich auf eine scheinbar aussichtslose Suche nach seiner Familie. Seine Reise führt ihn nach Atlanta, wo er hofft, auf andere Überlebende zu stoßen. Nur durch die unerwartete Hilfe eines Fremden gelingt es ihm, in letzter Sekunde den Straßenschluchten der ehemaligen Metropole zu entkommen, den auch Atlanta ist nun eine Nekropole der Toten.
Nach der Comic-Serie und der nicht minder erfolgreichen TV-Serie halten die Toten nun auch im Hörspiel Einzug. Als Vorlage dienen auch in diesem Fall die von Robert Kirkman konzipierten Comics. Der Hörer begleitet den Polizisten Rick Grimes durch eine apokalyptische Welt, in der Horden von lebenden Leichen die Spitze der Nahrungskette bilden. Immer wieder muss Grimes um sein Leben kämpfen und entgeht den Zähnen seiner Häscher nur um Haaresbreite. Die permanente Bedrohung erschafft eine enorme Spannung, der man sich nur schwer zu entziehen vermag. Allerdings wird die bedrohliche Atmosphäre, die einen schnell gefangennimmt, immer wieder von ärgerlichen Kapitelangaben durch den Erzähler unterbrochen.
Trotz der doch nicht unerheblichen Anzahl von Sprechern wird man bei einigen Passagen das Gefühl nicht los, eher einem Hörbuch als einem Hörspiel zu folgen. Was auch wiederum der Tatsache geschuldet ist, dass dem Erzähler viel Platz eingeräumt wird. Sicher ein notweniger Schachzug, um die Ereignisse adäquat für den Hörer umzusetzen. Kenner der Vorlage werden sicherlich ihre Probleme mit der Umsetzung der Story haben, da einige Passagen gerafft wurden, um die Handlung voranzutreiben.
Das ist allerdings kein Grund zur Klage, denn der Kern bleibt unverändert und gewisse Abstriche sind einfach dem Transfer in ein anderes Medium geschuldet. Trotzdem ist die Spielzeit mit knapp über 40 Minuten nicht allzu üppig und hätte ruhig ein wenig umfangreicher ausfallen dürfen. Die Geräusche sind bei einem Splatter-Hörspiel essenziell. Hier wurde alles richtig gemacht, es wird geschlürft, geballert und gefressen, dass es eine wahre Freude ist. Die gesamte Soundkulisse ist ausgezeichnet und schafft es, den Überlebenskampf von Rick Grimes auf spektakuläre Weise in Szene zu setzen.
Für die musikalische Auflockerung werden immer wieder kurze Musikpassagen in die Handlung eingestreut, die allesamt im Country-Bereich anzusiedeln sind. Dadurch wird das Flair, des amerikanischen Südens, in dem die Handlung angesiedelt ist, angedeutet und unterstrichen. Gleichzeitig haftet den Mundharmonikaklängen etwas Melancholisches an, die Wehmut nach einer Zivilisation, die nun Vergangenheit ist.
Ein gutes Drittel der Geschichte wird von Uve Teschner als Erzähler und Viktor Neumann als Rick bestritten, bevor im späteren Verlauf weitere bekannte Stimmen wie Tobias Kluckert, Antje von der Ahe und Thomas Schmuckert hinzukommen. Für diejenigen, die bereits die TV-Serie kennen, gibt es ein paar Veränderungen zu verkraften. Nicht alle Rollen sind mit den Stimmen aus der Synchronisation der Serie besetzt. Das bedeutet jedoch nicht, dass dadurch ein Qualitätsverlust zu verzeichnen wäre, denn alle Figuren wurden mit bekannten Sprechern besetzt.
Die erste Folge von "The Walking Dead" ist solide Hörspielunterhaltung, die aber aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades aus anderen Medien keinen leichten Stand haben dürfte. Sollte die Serie über die vier veröffentlichten Episoden hinaus fortgesetzt werden, wäre es gut, die Erzähleranteile ein wenig zurückzuschrauben und die überflüssigen Kapitelansagen zu entsorgen, ansonsten kann man festhalten, dass hier bereits vieles richtig gemacht wurde.