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Game-Review: Knights Contract (PS3, Xbox 360; getestet auf Xbox 360)

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"Knights Contract", eine interaktive Neuinterpretation klassischer Literatur mit gehörigem Blut- und Actionanteil. Alles nur Mittel zum Zweck oder ein ernsthafter Titel am hart umkämpften Action-Olymp?

An Goethes "Faust I" (c) Namco Bandai / knights_contract_cover / Zum Vergrößern auf das Bild klickenkommt man in der schulischen Laufbahn nicht so leicht vorbei und auch wenn sich der literarische Gehalt dieses Werkes und die Wertschätzung erst mit dem Alter erschließen mag, so ist "Faust I" ein Klassiker, der es verdient gelesen zu werden. Anders verhält es sich mit der zeitgemäßen Neuinterpretation aus dem Land der aufgehenden Sonne. Die scheinbare Affinität japanischer Entwickler für europäische Geschichten wird bei "Knights Contract" auf einen neuen Höhepunkt gebracht. Willkürlich bediente man sich bei der literarischen Vorlage und sonstigen europäischen Märchenstoffen und versucht so mit einem unterdurchschnittlichen Action-Abenteuer aus der Masse hervorzustechen.


Irgendwo in Europa zur Zeit der Hexenjagd. Eine junge Frau namens (c) Namco Bandai / knights_contract_1 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenGretchen wird der Hexerei beschuldigt und soll durch das Schwert des Henkers Heinrich gerichtet werden, obwohl sie alle Foltern überlebt hat und dies einem Freispruch gleichkommt. Doch der von Allmachtsfantasien besessene Dr. Faust kennt keine Gnade. Mit den letzten Worten belegt Gretchen Heinrich mit dem Fluch der Unsterblichkeit. So kommt es, dass Heinrich 100 Jahre später durch eine verwahrloste Welt wandelt und mit seiner riesigen Sense dämonische Wesen richtet. Doch es kommt noch schlimmer, denn dunkle Machenschaften, die einen Homunculus, Alchemie und irgendwie auch die Anima Mundi beinhalten, haben die Hexen wieder auferstehen lassen und sie wünschen sich nichts lieber als die totale Vernichtung der Menschheit. Nur Gretchen nicht, irgendwo hat sie ein Quentchen Moral übrig und stellt sich den ehemaligen Schwestern in den Weg, aber nicht ohne Heinrich, den unsterblichen Klotz, mit seinem Leben an sich zu binden. Hexen mit klingenden Namen wie Rapunzel, Trude oder Sträggele schicken ihre Schergen in den Kampf.


In der bösen Reinkarnation(c) Namco Bandai / knights_contract_4 / Zum Vergrößern auf das Bild klicken der Schlauchlevelarchitektur aus dem letzten Jahrhundert stellen sich unzählige Kreaturen in den Weg, mal fliegend, mal aus der Erde hervorkriechend und oft auch übergroß, aber immer sehr dumm. Gut das Heinrich seine Sense gekonnt schwingt und schon wenige Knöpfe gewaltige Combos auslösen. Gretchen steht ihm dabei mit ihren Zauberkräften tapfer zur Seite. Sie wird vom Spieler indirekt gesteuert - klassische interaktive Teamarbeit. So bedient man sich ihrer Zauberkräfte auf Knopfdruck und führt mächtige Teamattacken aus. Leider ist Gretchen ebenfalls nicht sehr klug und noch dazu sehr gebrechlich, beides Eigenschaften die für gehörig Frust sorgen. Vor allem bei den imposant inszenierten, bildschirmfüllenden Bosskämpfen.


Als Heinrich ist es im unübersichtlichen Kampfgeschehen nicht leicht Gretchen (c) Namco Bandai / knights_contract_3 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenzu beschützen. Die Kamera versucht zwar mühevoll ausreichende Übersicht zu geben, aber in der wilden und schnellen Prügelaction hämmert man wie in Trance auf das Gamepad ein. Großartige Taktiküberlegungen sind nicht notwendig. Die Präsentation des Spiels hinterläßt einen gemischten Eindruck. In musikalischer Hinsicht wird man von einem verhaltenen orchestralen Soundtrack, der sogar auf das Spielgeschehen reagiert, angenehm überrascht. Grafisch ist "Knights Contract" leider eine Enttäuschung. Unscharfe und farblose Texturen kleben auf ansprechenden,(c) Namco Bandai / knights_contract_5 / Zum Vergrößern auf das  Bild klicken aber starren Levelobjekten. Überhaupt scheinen die Entwickler wenig Fleiß in adequate Speicherverwaltung investiert zu haben. Einzelne Level sind in Abschnitte unterteilt, die von zahlreichen Zwischensequenzen unterbrochen werden. Leider wird jeder Abschnitt oder Filmschnipsel erst zur Laufzeit geladen. Somit zerstören quälend lange Ladezeiten den sonst flotten Spielfluss.


Fazit:
"Knights Contract" bedient sich einer funktionierenden Spielmechanik und(c) Namco Bandai / knights_contract_6 / Zum Vergrößern auf das  Bild klicken würzt alles mit einer verwirrenden Neuinterpretation von Goethes "Faust I" und einigen zweckentfremdeten Märchencharakteren. Leider wurde der Titel lieblos umgesetzt und der Mangel an Abwechslung im Spielgeschehen läßt schnell Eintönigkeit aufkommen. Zwar kann"Knights Contract" mit direkten Konkurrenten wie "Bayonetta", "God of War" oder dem aktuellen "Castlevania" nicht annähernd mithalten, hat aber dennoch einen eigenständigen Charme. Somit kann dieser Titel nur Spielern mit aufgeschlossener Neugierde für experimentelle Neuinterpretationen oder ausgehungerten Action-Fans verhalten empfohlen werden.




# # #  Andreas Himmetzberger  # # #


Grafik: 5,5/10
Sound: 7,5/10
Steuerung: 7/10
Spielspaß: 5/10
Gesamt: 6,25

Entwickler: Game Republic/Namco Bandai
Publisher: Namco Bandai




 



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