Nicht nur Jei geht über Leichen, sondern auch eine Horde an Kopfgeldjägern, die seiner blutigen Spur folgt.
Mit "Jei-san" macht die fantastische Ronin-Saga von Stan Sakai hierzulande das zweite Dutzend an Bänden voll – angesichts der gelinde gesagt durchwachsenen publizistischen Vergangenheit, die "Usagi Yojimbo" in unseren Breiten hinter sich hat, konnten allenfalls die allergrößten Optimisten (und natürlich der von der Qualität des Materials überzeugte Josua Dantes) vom Erreichen dieser Wegmarke träumen, als es 2017 mit der aktuellen Serie
losging. Umso größer ist die Freude, dass es diesem dritten Versuch dank des Zuspruchs der Leserschaft vergönnt war, den Independent-Klassiker, der 2024 den 40. Geburtstag feiert, endlich auf dem deutschen Comic-Markt etablieren zu können.
Ein Blick auf das Cover der vorliegenden Ausgabe lässt bereits erahnen, dass es diesmal zu einer erneuten Auseinandersetzung mit der sogenannten "Klinge der Götter" kommt. Der Dämon, der einem bösen Traum gleich immer wieder in den Abenteuern unseres langohrigen Protagonisten auftaucht, steckt aktuell im Körper der jungen Inazuma. An deren Fersen hat sich nicht nur ein wortkarger Fremder namens Isuma geheftet, sondern auch eine Meute an Schwertkämpfern, die auf das von einem Verbrecherboss ausgesetzte und soeben verdreifachte Kopfgeld aus sind. Und wo bare Münze lockt, ist natürlich auch Usagis alter Kumpel Gen nicht weit, der mit seinem Kollegen Streunender Hund die Verfolgung aufgenommen hat.
Bevor sich der im US-Original "Sparrows" betitelte Fünfteiler dem unvermeidlichen Showdown nähert, erhellen aber zwei Kapitel viele Jahre zurückliegende Umtriebe von Jei, der bei der Wahl seiner Wirtskörper selbst vor Männern des Glaubens nicht zurückschreckt. Die hier und im Anschluss geschilderten Ereignisse referenzieren zahlreiche Episoden aus vorangegangenen Bänden (nicht zuletzt
"Kusanagi"), was einmal mehr die Meisterschaft von Stan Sakai beweist, jeder Figur den perfekten Platz auf seinem erzählerischen Schachbrett zuzuweisen. Und als Entrée zu diesem im Anhang wie immer toll von Übersetzer/Universalgenie Jens R. Nielsen aufgeschlüsselten Festmahl gibt es noch eine kurze Geistergeschichte. Mjam!
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Dantes Verlag
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