15.08.05, B72 (Wien)
Ist Spanien generell kein sehr bandfruchtbares Land, oder haben es bisher einfach nur sehr wenige spanische Bands bis zu uns geschafft? TOKYO SEX DESTRUCTION kommen jedenfalls von der iberischen Halbinsel, trotz der Verwirrung wegen des Bandnamen, und gastierten diesen Montag im B72. Wie klingt das Ganze? Eigentlich wie die kleine Schwester der (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY. Aber kommen wir doch vorurteilsfrei und ohne jeglichen Verdacht der Plagiatshascherei zum Eingemachten. Spätestens nach den ersten zwei Nummern ist klar, das Herumgehopse des Frontmann und Sängers RJ Sinclair ähnelt doch sehr der Bühnenpräsenz eines Dennis Lyxzén, nur in sehr abgespeckter Version halt. Das gesamte Konzert klingt wie eine Hommage an MC5 und würdigt generell den Punkrock der 60er und 70er Jahre – ja diese Schiene ist momentan sehr in. Bei der Glaubwürdigkeit haperts aber dann doch ein bisschen, geben sich die fünf Spanier doch als „political aware“ aus. Doch bis auf den „Music Is Revolution“ Slogan auf den vier identischen T-Shirts merkt man diesbezüglich wenig und so spielen die TOKYO SEX DESTRUCTION ein mitreißendes, einwandfreies Set, wobei die Frontsau kurzerhand den Bereich vor der Bühne beschlagnahmt und inmitten der ersten paar Reihen das Tanzbein schwingt. Der fünfte Mann beschränkt sich auf die Rolle des Gastmusikers für ein paar Songs, bei denen er am Saxophon aushilft und ansonsten den Merchladen hütet. Tolle schweißtreibende Show, die durch den Einsatz eines Blechblasinstrumentes sicher aufgewertet wurde, aber meine Herren wenn schon Polit-Punk-Rock, dann sollte es halt doch mehr sein als nur ein Slogan auf dem T-Shirt.
Wolf Dieter Becvar
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