Rookie/Indigo
Anschnallen bitte! Es dauert nur einen gefühlten Wimpernschlag und schon ballern die Herren aus dem beschaulichen Südwesten Deutschlands ihren energiegeladenen Sound ohne Rücksicht auf Verluste hinaus. Obwohl sie allesamt keine Jungspunde mehr sind, klingt die LP rotzig, direkt und frech und keineswegs besinnlich oder gar altersweise. Die Combo lässt in keinem einzelnen Track die Zügel schweifen und befeuert in allen 13 Tracks die Ohren der Zuhörer mit harten, kantigen aber durchaus melodiösen Gitarrenrhythmen. Die peitschenden Drums steuern ihren Teil dazu bei, dass es nahezu unmöglich ist, nicht von der geballten Energie der Songs angesteckt zu werden und sich in den nächstgelegenen Pogokreis zu begeben. Einzig "From This Direction Comes War" und "Balancing Act" sind vom Tempo her etwas gediegener und mit mehr Groove angelegt, was aber definitiv zu gefallen weiß. Inhaltlich beschäftigt sich "Go To Hell Then Turn Left" grob gesagt mit der doch sehr problematischen Richtung, in die sich der Erdball momentan gesellschaftlich und politisch hinbewegt, wenngleich es noch nicht zu spät ist, noch rechtzeitig vom direkten Weg in die Hölle die sprichwörtliche Kurve zu kriegen. Frontmann Lee Hollis intoniert das Ganze in gewohnter Weise mit seiner markanten Stimme und rundet damit ein wirklich gelungenes musikalisches Werk ab, das einen für die doch fast neunjährige Wartezeit auf ein neues Album gebührend entschädigt. SPERMBIRDS geben mit "Go To Hell Then Turn Left" ein deutliches Lebenszeichen ab und beweisen eindrucksvoll, dass sie es nach über 35 Jahren Bandgeschichte immer noch drauf haben. Chapeau!
www.spermbirds.com Manuel Kreuzer (8,5)
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