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NOVA ROCK FESTIVAL

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9.-12.6.05, Pannonia Fields (Burgenland)
novar / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDas war also das NOVA ROCK-Festival auf den Pannonia Fields bei Nickelsdorf im österreichischen Burgenland. Die Premiere sozusagen, und dazu noch eine mehr als gelungene. Abgesehen von dem anfangs beschissenem Wetter, Kälte und Regen brachten die 30 Bands alles mit, was man für eine Premiere erwarten konnte.

Tag 1:
80s MATCHBOX B-LINE DISASTER läuten Punkt 13 Uhr das NOVA ROCK-Festival ein. Mit ihrem brachial-wütenden Garage-Sound rissen sie ein Loch in den Regen, um direkt zum gespannt wartenden Publikum vorzudringen. Während man die Zeit des Auftritts der Band hauptsächlich mit der Suche nach einem Regenschutz verbrachte, fanden sich einige Schaulustige vor der Bühne ein, um zusammen mit der Band einen perfekten Start zu feiern. Der Regen wird stärker, der Wind wir kälter, man friert an jeder Körperstelle, wenn man vor der Bühne in den nassen Klamotten ausharrt um seinen Favorit endlich zu sehen. Apropos Favorit! Mit Spannung erwartet habe ich den Auftritt von ...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD aus Austin, Texas. Die Band schenkte sich und natürlich auch dem Publikum vom Anfang bis zum Schluss ihres Sets überhaupt nichts. Gespielt wurden Songs aus ihrem neuen Album sowie dem grandiosen Werk davor „Source Tags And Codes“. Am Ende wurde sogar, in guter alter Rock’n’Roll Manier, das Schlagzeug Opfer der wütenden Band und somit dem Erdboden gleich gemacht. Die Rocker haben sich jegliche Aufmerksamkeit der nassen Masse verdient und es hagelte zu Recht Applaus bis zum Abwinken. TEAM SLEEP war Punkt 14.45 Uhr der nächste Höhepunkt auf der Bühne. Eher seltsam fand ich das Set von Chino Moreno, den man bisher nur von den DEFTONES her kannte. Seltsam, weil man sich TEAM SLEEP doch ganz anders vorgestellt hatte und leider versank auch der ein oder andere Applaus in den Fluten des Regen. Die Schweden MONEYBROTHER um Herrn Anders Wendin brachten trotz des offensichtlichen Frösteln der Band ein wenig Wärme in die Herzen der Fans und der ein oder andere aufmerksame Zuschauer ließ sich sogar überreden, im durch den Regen aufgeweichten Boden sein Tanzbein zu schwingen. Den Abschluss der Show bildete ihr Hit „They’re Building Walls Around Us“. Next: LA VELA PUERCA versuchten nun krampfhaft, ein Lachen in das durchnässte Publikum mit ihrer Mischung aus Reggae und Ska zu zaubern. Zur Überraschung vieler Besucher schaffte die Truppe es auch und trieb einige davon gleich nach der Show zum Plattenladen am Gelände, um das Album der Band auch sofort abzustauben. Natürlich war klar, dass die BEATSTEAKS, die als nächste Band die Bühne bestiegen, einen Haufen mehr Fans um sich scharen. Routiniert und wie immer großartig jagten die deutschen Punks ihre Hits quer durch den Gemüsegarten. Trotz des unbequemen Müllsacks/Regenschutz (gabs gratis) tanzte man herum, sprang hoch, und als die Band dann noch rotzig den Beastie Boys-Klassiker „Sabotage“ coverte, waren auch schon die letzten Zweifel des grimmigten Pessimisten weg vom Fenster. 20:10 Uhr, und WIR SIND HELDEN betraten in einem Schwall aus tobendem Applaus die Bühne. Hits aus erstem sowie zweitem Album wurden dem Publikum präsentiert und klarerweise rissen sie die Massen mit und begeisterten auch gleich mit ihrer tollen Live-Performance. Der erste Headliner des heutigen Abend harrte schon hinter der Bühne aus und kurz vor 22 Uhr betraten Ex-SUNDGARDEN-Kopf Chris Cornell mit seinen Mannen, den Ex-RAGE AGAINST THE MACHINE-Virtuosen, die Bühne - AUDIOSLAVE. Trotz der grandiosen AUDIOSLAVE-Songs „Show Me How To Live“ oder „Like A Stone“ riss das Publikum die interpretierten Songs von SOUNDGARDEN („Gasoline“, „Spoonman“) und auch die RAGE AGAINST THE MACHINE-Tracks („Bulls On Parade Instrumental“, „Sleep Now In The Fire“, „Killing In The Name“) eher mit. Persönlich hat mich jedoch „Black Hole Sun“ mit Chris Cornell an der Acoustic-Gitarre mitgerissen und bewegt – ein SOUNDGARDEN-Feeling stieg empor. Trotz der Klasse und der Coolness von Chris Cornell merkte man, dass er von der Tour schon etwas angeschlagen war, da seine Stimme etwas angekratzt schien und der Verdacht aufkam, dass er nicht den geringsten Ton treffe. Cornell versuchte in jeglicher Art und Weise, das Publikum mit einzubeziehen und machte somit die Premiere von AUDIOSLAVE in Österreich zu einem vollen und unvergesslichen Erfolg. Headliner des heutigen Donnerstag waren die Crossover-Metal-Nu Metal-Herren von SYSTEM OF A DOWN. Ohne Gnade wurde die Dunkelheit vom Opener des neuen Albums „Mezmerize“, dem Intro „Soldier Side“ aus der Kehle von Daron Malakian zerrissen. Fortan sprang auch schon der Rest der Gruppe hinter den Boxen hervor und fingen auch schon mit ihrem neuen Hit „B.Y.O.B“ die Menge zu rocken an. Auch der Langweiler in der letzten Reihe hopste herum und betrunkene Fans stoßen sich gegenseitig Richtung Bühne. Auge um Auge, Zahn um Zahn, bei SYSTEM OF A DOWN bleibt nichts dort, wo es ist. Vorerst wurden ausschließlich neuere Songs gespielt, das änderte sich jedoch und auch „Chop Suey“- und „Aerials“-Fans kamen auf ihre Kosten. Leider blieb der von Chris Cornell aufgebaute Kontakt zur Meute aus und SYSTEM OF A DOWN beschränkten sich ausschließlich auf die Musik.
Das war nun das Ende eines Premiere-Tages und man watschelte durchnässt und dreckig Richtung Zelt oder Auto. Wie mir ein Vogel ins Ohr zwitscherte, machte sich auch schon unter den Zuschauern die Aussage breit: „Wer diesen Horror-Donnerstag (wettermäßig versteht sich) verpasst hat, der war nicht am NOVA ROCK.“

Tag 2:
Nachdem man diesen regnerischen und kalten Tag eins überstanden hatte, hoffte man natürlich, dass Tag zwei besser werden würde. Gott sei Dank war es dann auch so. Kein Regen, der Matsch wurde von den Veranstaltern durch Stroh begehbar gemacht und man fing auch gleich an, sich wohler zu fühlen.
Apropos wohlfühlen... die Österreicher CORE, deren Stil nur schwer zu beschreiben ist, machten an diesem Freitag den Anfang für einige hochkarätige Bands. Es folgten MADSEN aus Berlin, die ihren kleinen, aber feinen Fankreis vor sich gescharrt hatten und nicht locker ließen, bevor nicht der letzte Zuschauer die eine oder andere Bewegung machte. Pünktlich um 15 Uhr lernten die Metaller MUDVAYNE dem Publikum das erste Mal an dem heutigen Tag das Fürchten. Leider kam es mir so vor, als würde die Band in Getratsche und Gelächter des trinkenden Barbesuchers untergehen. Das routinierte Set wurde trotzdem durchgezogen...
Nun denn, die Schweden THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY rund um Dennis Lyxzén betraten die Bühne und ließen das erste Mal an diesem trüben Freitag die Sau raus. Alle Hits und natürlich politischen Slogans der Weltverbesserer waren dabei, und man durfte sich getrost die Seele aus dem Leib shaken. Immer wieder schaffen es die Ex-REFUSED-Herren, die Meute zum Beben zu bringen und vor allem zu fesseln. Es folgte der zweite Höhepunkt des Abends, nämlich MANDO DIAO, ebenfalls aus Schweden. Hysterische Mädels und Jungs stürmen das erste Mal Richtung Bühne und tanzen bzw. singen nun was das Zeug hält, zu „God Knows“, „Down In The Past“, „Sheepdog“, „Motown Blues“. Alles in Allem überzeugten die Schwedenbomben genauso wie bei ihren Solo-Auftritten. Gegen 19.45 Uhr betraten auch schon WEEZER die Bühne. Verschüchtert und trotzdem selbstbewusst stimmt Sänger und Kopf Rivers Cuomo „Say It Ain’t So“ an. Gestärkt durch seine Meditation vor der Show schleuderte Cuomo Songs vom aktuellen Album, aber auch aus alten Meilenstein-Alben aus dem Ärmel hervor. Sogar Songs von „Pinkerton“, die eher ungern gespielt werden, sind vertreten. Was aber abgesehen von der Musik an diesem Festival das Schönste war, war, als während dem WEEZER Auftritt die Sonne aufgeht und den restlichen Auftritt hell beleuchtet. Man könnte fast meinen, einer der schönste Momente im Leben, wenn man nun endlich eine Band „on-stage“ sieht, die man schon so lange auf heimischer Bühne vermisst hat. Nachdem der Song „Buddy Holly“ das Ende des Auftritts bildete und die Umbauphase vorbei war, schreitet auch schon Schockrocker MARILYN MANSON auf die Bühne und lässt sich wie ein „Gott“ feiern. Brian Warner lässt es mit Songs, wie „Disposable Teens“, „Rock Is Dead“ oder den Coverversionen „Personal Jesus“, „Tainted Love“ und „Sweet Dreams“ krachen. Wie immer laut und mit viel Showeinlangen. Auch wenn die ganze Farce schon abgedroschen ist waren die Fans hellauf begeistert und ließen sich nicht unterkriegen, feierten deshalb den Herrn der Finsternis eben wie einen Gott. Den Abschluss dieses Tages machten DIE ÄRZTE, die schon mehr als genug Jahre auf den Buckel haben, um das Publikum zu begeistern. Leider fand ich die Scherze schon etwas abgedroschen, jedoch mit dem einen oder anderen Bier intus waren auch diese zu ertragen. DIE ÄRZTE machten ihrem Ruf alle Ehre und spielten dann auch glatt über zwei Stunden, inklusive allen Hits und allem drum und dran. Ein Tag der Superlative, der wirklich jedes Rockerherz höher schlagen ließ.

Tag 3:
Nachdem man sich über Metaller wie EXILIA und SCHANDMAUL gequält hatte, schafften es THE HELLACOPTERS, den Zuschauer an diesem sonnigen Tag für sich zu gewinnen. Seit geraumer Zeit hatte man die Schweden auf österreichischen Bühnen vermisst, doch nun mit neuem Album im Gepäck melden sie sich zurück, schneller, dreckiger und lauter than ever. That’s Rock’n’Roll! Abschluss war dann auch MC5’s Klassiker „Kick Out The Jams“. Geil! Gegen halb 4 folgte die neue Band rund um Silverchair Mastermind Daniel Johns, nämlich THE DISSOCIATIVES. Verträumt und etwas ruhig rattern sie durch ihr Festival-Set. Trotzdem hatten sie Augen und Ohren für sich gewonnen und man folgte ihnen in ein Land aus fliegenden Hunden und Schweinen. Im Anschluss an THE DISSOCIATIVES kamen dann auch schon die erste „shake-away“ Formation REEL BIG FISH. Immer wieder ist das Sextett einen Lacher wert. Punk/Ska und sehr viel gute Laune sind das Erfolgsrezept der Herrschaften. Das spürte auch das Publikum und nützten die Sonne und gute Laune, um in ein Beach-Feeling zu verfallen und dazu zu tanzen. Nachdem der Spaß nun die Nase vorne hatte, folgten sogleich die etwas düsteren und härteren Klänge. IN EXTREMO, SOULFLY und NIGHTWISH. Mittelalter-Rock von IN EXTREMO überzeugte das Publikum nicht so wie eben SOULFLY, die nicht nur Songs aus dem neuen Album spielten, sondern auch SEPULTURA-Klassiker der begeistert tobenden Menge ins Gesicht schleuderte. 21.45 Uhr, die Ex-Opernsängerin Tanja Turunen mit ihrer Band NIGHTWISH entert die Bühne. Das drei Bands andauernde Metal-Phänomen nahm mit einer Engelsstimme ihren Abschluss und Tanja war auf jeden Fall ein „Eye-Catcher“, auch wenn die Musik nicht so zusagt. THE PRODIGY, die sich etwas verspäteten und gegen Mitternacht die Bühne betraten, zeigten uns, was Starallüren sind. „Their Law“ ein alter Klassiker, bildete den Anfang. Darauf folgten auch schon alle Hits, neue („Spitfire“), aber auch alte mitreißende Dance-Klassiker („Breath“, „Firestarter“, „Poison“, „Mindfields“, „Smack my bitch up“). Sehr laut, sehr viel Krach und eine schnelle und kaum zu verfolgende Performance von Keith Flint waren wie immer Teil der Show!

Tag 4:
Punk’s definitely not dead!!! Ganz im Zeichen des Punk stand dieser letzte Festival-Tag, der mit viel Sonne begann und Gott sei Dank auch endete. Dass Punk nicht tot ist, das bewiesen unter anderem die Opener 3 FEET SMALLER, die mit ihrem Bowling-Punk ziemlich gute Laune versprühten und natürlich, wie es sich für eine Punkband gehört, immer einen locker lässigen Spruch auf den Lippen hatten. Punkt 18 Uhr, BOY SETS FIRE stürmen die Bühne und werfen einen kräftigen, fetten und riesigen Hardcore-Brocken auf das gespannt wartende Publikum los. Ganz im Sinne von „Release the dogs“ wird brachial, kräftig und wütend losgedroschen. Sänger Nathan Gray, mit witziger Frisur und dämlicher Brille abseits von Emo-Schnorkel, ließ sich natürlich nicht lumpen und die Band spielte auch neue, unbekannte Songs, die aber genauso begeisterten wie ältere Songs wie „Last Years Nest“. Die Hardcore-Ladung des „Preacher Son“ ging voll auf und riss den tobenden Zuschauer mit hinunter in eine punkentfernte Welt. Der Weg war frei für die Schweden MILLENCOLIN, die immer wieder begeistern und auch diesmal einen Schwall aus Hits und Klassiker lostraten. Nicht nur ihre neue Single „Ray“, auch ihr HIT HIT HIT „No Cigar“ schlägt bei den Fans ein und es wird getanzt, geschwitzt und gesungen an diesem wunderschönen Sonntag-Nachmittag. Ende... Umbaupause... GREEN DAY. Das Set beginnt mit dem Auftritt eines Karnickels, welches sich zu dem Village People-Klassiker „Machoman“ wegshakt und sich dabei mit Bier betäubt. Der Vorhang fällt, GREEN DAY betreten die Bühne und treten die Lawine mit „American Idiot“ los. „Jesus of Suburbia“ folgte. Neue Songs aus dem aktuellen „American Idiot“ Album sowie älteres Liedgut aus der „Dookie“-Ära wurden dem Zuschauer präsentiert. Drei Personen aus dem Publikum hatten Glück und durften auf die Bühne, um die Instrumente zu übernehmen: Gitarre, Bass und Schlagzeug. Die drei Amateure machten ihre Sache aber sehr gut und Sänger Billie Joe Armstrong beschenkte den Jüngling an der Gitarre sogar mit seiner eigenen Gitarre und einem Kuss. Den Abschluss machte dann auch das wunderschöne „Time Of Your Life“, welches Billie Joe Solo an seiner Gitarre zum Besten gab. Der krönende Abschluss eines tollen Festivals.

Fazit:
Fürs erste Mal war dieses Festival auf den Pannonia Fields einfach grandios. Ausreichend WC-Anlagen, Duschen und jegliche Art von Einsatzkräften, aber auch Security-Personal. Außerdem darf man sich über die Anzahl der Bars und Ess-Stände nicht beklagen, da auf jeden Fall ausreichend. Trotz 90.000 Besucher wurden keinen gröberen Probleme oder Unfälle vermeldet und fast alles lief wie geplant. Natürlich findet jeder etwas, das ihm nicht gepasst hat, doch finde ich, dass für eine Premiere eben alles wunderbar hingehauen hat.

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