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Movie-Review: Tödliche Entscheidung – Before The Devil Knows You're Dead (Polyfilm)

Tödliche Entscheidung – Before The Devil Knows You`re Dead (c) Polyfilm
Regie-Altmeister Sidney Lumet hat wieder zugeschlagen und man darf begeistert sein! Das Drama „Tödliche Entscheidung“ trumpft mit schauspielerischen Höchstleistungen, einer nervenaufreibenden Story und einem etwas eigenwilligen Schnitt auf.

Was soll man von diesem wunderbaren Film schreiben, ohne ihm die Spannung zu nehmen. Gerade das Nicht-wissen der Geschichte, die Art und Weise wie einen der Regisseur in die Story einschleust, macht dieses Drama so wunderbar. Drei großartige Darsteller spielen sich hier gegenseitig den Ball zu: Der rachsüchtige Vater Charles Hanson (Albert Finney), dessen Liebstes ihm genommen wurde, und seine beiden Söhne Hank (Ethan Hawke) und Andy (Philip Seymour Hoffman). Andy ist Immobilienmakler und Lebemann, sein jüngerer Bruder Hank mit seinen Unterhaltszahlungen im Rückstand. Als eine Steuerprüfung ins Haus steht und Andys Firmengeldveruntreuung aufzufliegen droht, überredet er seinen kleinen Bruder zu einer verhängnisvollen Tat.

Am Anfang ist alles verwirrend und unklar. Der Film beginnt eigentlich in der Mitte der Geschichte – an dem Punkt, an dem zwar die falsche Entscheidung schon getroffen, aber der eigentliche Akt der Handlung noch nicht vollzogen wurde: zwei Männer sitzen vor einem Juwelier in einem Auto. Ein Überfall ist geplant und während den einen, Hank, noch Skrupel plagen, ist der andere schon fleißig am rauben. Durch einen unglücklichen Verlauf erschießen sich gegenseitig - auf klassisch zeitlupen-spektakuläre Art - Räuber und Juwelierin.  

Lumet erzählt die Geschichte nicht chronologisch, sondern springt zwischen den Personen und Zeiten hin und her. Dadurch ist Spannung bis zuletzt garantiert. Die Protagonisten verstricken sich zusehends immer tiefer in ihre eigene Geschichte. Man erfährt die Hintergründe, das Davor und das Danach. Alles wird immer schneller und heftiger. Die Geschichte überschlägt sich, wird atemlos, strebt auf ein Fiasko zu, um dann, ganz plötzlich, in einem allerletzten Mord – dem ultimativen Racheakt zu gipfeln.

Albert Finnley überzeugt selbst in diesen späteren Jahren mit seinem schauspielerischen Können. Seine Filmographie ist eine ellenlange Liste. Unvergessen Finnleys Darstellung in „Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen“ (1962) oder „Mord im Orient-Express“ (1974). Jüngere Leser kennen ihn sicher aus „Erin Brockovich“ (2000), „Traffic – Macht des Kartells“ (2000), Ocean´s Twelve (2004) oder „Das Bourne Ultimatum“ aus dem Jahre 2007.

Philip Seymour Hoffman begann seine Karriere mit zahlreichen Nebenrollen und erhielt 2005 mit seiner Rolle als Truman Capote in dem Drama „Capote“ den Oscar für den Besten Hauptdarsteller. Zu sehen war Hoffman unter anderem in den Filmen „Der Duft der Frauen“ (1992), „When a Man Loves a Woman“ (1994), The Big Lebowski“ (1998), „Patch Adams“ (1998), „Der talentierte Mr. Ripley“ (1999), „Magnolia“ (1999), „Unterwegs nach Cold Mountain“ (2003) und „Mission Impossible III“ (2006).

Ethan Hawke kennt spätestens seit seinem Durchbruch 1988 mit „Der Club der toten Dichter“ ja wohl jeder. Zahlreiche Kinofilme folgten wie etwa „Reality Bites - Voll das Leben“ (1994), „Before Sunrise“ (1995), „Große Erwartungen“ (1998), „Schnee, der auf Zedern fällt“ (1999), „Training Day“ (2001), „Before Sunset“ (2004), „Taking Lives – Für dein Leben würde er töten“ (2004) oder „Fast Food Nation“ (2006).

Sidney Lumet kann auf eine lange und beeindruckende Laufbahn zurückblicken. Das Justizdrama „Die Zwölf Geschworenen“, mit dem er bereits 1957(!) seinen Durchbruch erlebte, wurde für zahlreiche Auszeichnungen (unter anderem drei Oskars) nominiert. 2005 erhielt er den Ehrenoskar für sein Lebenswerk. Filme wie „Serpico“ (1973) mit Al Pachino, „Mord im Orient-Expreß“ (1974), „Network“ (1976), „Hundstage“ (1975), Jenseits der Unschuld (1993) uvm. schrieben Filmgeschichte.

„Before the Devil Knows You’re Dead“ wurde bei den Satellite Awards 2007 für Drehbuch, Bestes Filmdrama und Regie nominiert. Weitere Nominierungen folgten 2008 für Marisa Tomei und das Skript (Independent Spirit Awards 2008). Eigentlich viel zu wenig Ruhm und Ehre für so ein derartig brillant inszeniertes Familiendrama.



###Manuela Klinger###

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