Stickman/Indigo
Klingt bereits nach den ersten Takten verdammt Retro. Die 70er-Jahre lugen hinter jedem Notenhals hervor. Das ist gar nicht negativ gemeint. Schließlich ist die Frage die, wie sich solch eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit vollzieht. Und genau da kommt die Entdeckerlust der Musiker von MOTORPSYCHO ins Spiel. Fast wie Musikforscher nehmen sie sich akribisch die entsprechende Zeitschiene vor und sezieren sie. Teils ziemlich komplett. Dann geht ans motorpsychomäßige Zusammensetzen zu neuer Form. Da schleicht sich dann durchaus schon mal ein THE SLADE-Akkord ein. Blitzt kurz auf und verglüht in der Energiemasse, die MOTORPSYCHO im Zusammenspiel produzieren. Da wundert man sich auch nicht mehr über eine jazzig geblasene, über allem schwebende Trompete. Die Woodstock-Generation lässt auch ganz herzlich grüßen. Völlig bekiffte Chorgesänge, wie sie CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG damals nicht besser drauf hatten, werden mit einem klebrigen Soundbrei überzogen. Man wartet darauf, dass sie begraben werden. Doch dann entsteigen sie am Schluss des Stückes, frei und leicht dem Brei. Wie auch in der Vergangenheit ist das neue MOTORPSYCHO-Album überaus komplex. Bis in schwindelerregende Höhen wachsen die Klanggebilde. Türme mit tausenden verwinkelten Zimmern. „Heavy Metal Fruit“ ist eine Platte, die vermutlich ein ganzes, langes Leben über gehört werden kann, ohne dass Langeweile aufkommt.
motorpsycho.fix.noFranz X.A. Zipperer
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