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Meister der Angst 4

Meister der Angst 4
Ein grauenvoller Doppelmord erschüttert Paris. Zwei Frauen werden auf bestialische Weise in ihrer verschlossenen Wohnung ermordet.

(C) Mediabühne/Random House Audio / Meister der Angst 4 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDas Leben von Auguste Dupin verläuft in ganz eigenen Bahnen. Zurückgezogen verbringt der suspendierte Kriminalist der Pariser Polizei große Teile seines Lebens des Nachts allein in seiner Wohnung, mit der Schulung seines überragenden Geistes, des Studiums und dem Genuss mehrerer Gläser Wein. In dem mit einer Schreibblockade kämpfenden amerikanischen Schriftsteller Allan Pigot findet er eine verwandte Seele, mit der er viele Interessen teilt und die so ein wenig Geselligkeit in sein Leben zurückkehren lässt.


Da kommt es ihm sehr gelegen, dass der Präsident der Polizei an Dupin herantritt und ihn bittet, seine Fähigkeiten in einem besonders perfiden Fall zur Verfügung zu stellen und die ermittelnden Beamten zu unterstützen. Voller Eifer stürzt sich das ungleiche Paar in die Untersuchungen. Der Mordfall mutet bizarr an. Zwei Frauen wurden auf bestialische Art in ihrer von innen verschlossenen Wohnung verstümmelt und ermordet. Es ist vollkommen unklar, wie der Täter den Tatort verlassen konnte. Zudem wurden sämtliche Wertgegenstände in den Zimmern der Frauen zurückgelassen. Für den Leiter der Ermittlungen, Charles Langrot, ist der Fall so gut wie gelöst, scheinbar hatten höllische Mächte ihre Finger im Spiel und ein Dämon hat die Frauen so zugerichtet.


Für Dupin ausgemachter Blödsinn, trotz Widerstand in den eigenen Reihen stellt er eigene Nachforschungen an. Schnell wird klar: Der Täter ist keinesfalls eine übernatürliche Kreatur, sondern aus Fleisch und Blut. Doch Dupin muss erkennen, dass auch er getäuscht wird und sich hinter Wahrheiten noch weitere verbergen. Nach kurzer Zeit wird offensichtlich, dass der suspendierte Dupin und sein amerikanischer Chronist einem Komplott auf der Spur sind, das die Geschicke ganz Frankreichs erschüttern könnte.


"Die Doppelmorde in der Rue Morgue" ist mittlerweile der vierte große Stoff der Weltliteratur, den die Mediabühne auf ihre eigene Weise interpretiert und fortführt. Zuvor erschuf man bereits grandiose Produktionen zu "Jack the Ripper" und "Dr. Jeykll und Mr. Hyde" die Fans und Kritiker gleichermaßen begeistern konnten. Nun fiel die Wahl auf eine der bekanntesten Geschichten Edgar Allan Poes. Mit "Die Doppelmorde in der Rue Morgue" legte Poe den Grundstein für die heute nicht mehr wegzudenkende klassische Detektivgeschichte, die sogar den großen Arthur Conan Doyle zu seinem Sherlock Holmes inspirierte.


Wie bereits bei den vorherigen Veröffentlichungen, so wurden auch in diesem Fall die beiden parallel erscheinenden Folgen in einen Kontext zueinander gestellt. Ereignisse aus "Die Doppelmorde in der Rue Morgue" finden ihren Niederschlag in "Der Elefantenmensch" und umgekehrt. Es ist jedoch nicht erforderlich beide Geschichten zu kennen, um dieses Hörspiel genießen zu können. Lediglich einige Begebenheiten und Personen erfahren eine zusätzliche Tiefe. Um diese Verknüpfung möglich zu machen, beschloss man, die Geschichte Dupins um über 40 Jahre in die Zukunft zu verlegen.


Außerdem führte man die seltsamen Ereignisse um den Mord an zwei alleinstehenden Frauen auf dramatische Weise fort und gibt der bestialischen Tat eine viel größere Dimension. Wer nun allerdings befürchtet, das Werk Poes würde unkenntlich gemacht oder sogar verstümmelt, sei beruhigt, der ursprüngliche Kern ist wie bekannt erhalten geblieben. Es wurden jedoch neue Storyelemente hinzugefügt, die neben der klassischen Erzählung Poes noch eine weitere abscheuliche Geschichte schildern. Wer bereit ist, sich der neuen Interpretation einer klassischen Kriminalgeschichte zu öffnen, wird mit einem Kleinod der Hörspielkunst belohnt. Denn die Klasse dieser Produktion geht über den inhaltlichen Aspekt weit hinaus.


Die Musik ist düster, greift immer wieder Stilelemente volkstümlicher, französischer Musik auf und verwebt sie geschickt mit klassischen Arrangements zu einem melancholisch-finsteren Gesamtkunstwerk. Hier zeigt sich, wie eindrucksvoll ein passender Soundtrack den Inhalt musikalisch verstärken kann und es scheinbar mühelos gelingt, Emotionen zum Hörer zu transportieren. Die Geräusche sind sinnvoll und maßvoll in die Dialog- und Musikpassagen eingebettet und unterstützen die geistige Vorstellungskraft des Rezipienten.


Die Anzahl der Sprecher ist mit neun Stimmen überschaubar, aber erstklassig besetzt. Till Hagen brilliert in der Rolle des Auguste Dupin und zeigt, dass ihm große Kriminalisten einfach liegen, was er bereits in diversen Sherlock Holmes-Hörspielen oder als die deutsche Synchronstimme von Inspector Lewis unter Beweis stellte. Auch alle anderen, die ihm zur Seite stehen, sind wahrhaft keine Unbekannten, Sascha Rotermund, Anne Moll und Peter Kirchberger gehen mit großem Eifer ans Werk.


Dazu kommt ein Cover, das an alte Kinoplakate aus den 1950er und 1960er Jahren erinnert und sich gut in den Gesamteindruck der Serie einfügt. "Die Doppelmorde in der Rue Morgue" macht dort weiter, wo die vorangegangen Folgen endeten. Dem Hörer wird ein als bekannt geltender Stoff in spannendem neuem Gewand präsentiert, der in keinerlei Hinsicht Wünsche offenlässt. Wer dieses Hörspiel verpasst, ist selber schuld.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Mediabühne/Random House Audio




 

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