Die emotionale Achterbahnfahrt sowohl für Spider-Man als auch Peter Parker geht unvermindert lesenswert in die nächste Runde.

In
"Marvel Origins" 22 setzte es mit dem allerersten Annual von "Amazing Spider-Man" bereits einen der frühen Höhepunkte der Netzschwinger-Historie, nun folgt gleich zu Beginn des vorliegenden Bands ein weiterer Kracher. In Nummer 18 der regulären Serie findet sich als Besonderheit nämlich kein Kampf Spideys mit einem Superschurken, obwohl der Sandman erneut krumme Dinger dreht – im Nachhall der vorangegangenen Episode rund um das Ringen mit dem Green Goblin, das unser Held aufgrund der medizinischen Notfallsituation rund um Tante May fluchtartig verlassen wurde, scheint Spinnenhasser J. Jonah Jameson in den Augen der Öffentlichkeit recht gehabt zu haben: Spider-Man ist ein Feigling, der sich vor Kriminellen drückt, so lautet das Urteil.
Und als wäre das nicht schon genug an Unbill, muss Peter auch bangen, die Rechnungen für Ärzte und Medizin nicht mehr stemmen zu können. Als eine Art Vorläufer für das berühmte Heft 50, bei dem er sein Kostüm in den Mülleimer befördern sollte, ließ Stan Lee hier schon werbewirksam "The End of Spider-Man" ausrufen. Da aber in solchen Fällen bekanntlich dann doch nicht ganz so heißt gegessen wird wie gekocht, darf sich der gebeutelte Netzschwinger noch fangen und sich neben superheldischen Problemen auch weiterhin im Liebesdreieck mit wechselnden Konstellationen wiederfinden: Diesmal ist es die Freundin der Fackel, die Betty Brant eifersüchtig macht, wobei Jonahs in gefühlstechnischer Hinsicht sehr nah am Wasser gebaute Sekretärin heutzutage unmöglich so dargestellt werden würde.
Ebenfalls etwas aus der Zeit gefallen, da reichlich skurril, präsentiert sich der Beetle, dessen Kostüm hier noch eher an einen Frosch mit Tauchhelm erinnert, während der von Jonah Jameson im Grunde geschaffene Skorpion als klassischer Spidey-Gegner erstmals auftritt und es weiters auch ein Wiedersehen mit Ringmaster gibt. All das tut dem herrlich nostalgischen Lesespaß absolut keinen Abbruch und lässt vielmehr erahnen, warum die Marvel-Methode des Erzählens, wie sie in den hier abgedruckten "Amazing Spider-Man"-Ausgaben 18-22 vorexerziert wurde, die Leserschaft damals im Sturm eroberte und die Konkurrenz an den Zeitungsständen zusehends ins Schwitzen brachte. Als nettes Extra gibt es diesmal auch wieder einige Pin-ups und Original-Artworks von Steve Ditko zu bewundern.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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