Innerhalb der ersten Welle an Titeln des "Marvel Age of Comics" war Matt Murdock einer der späten Gäste, aber blieb mit seiner ersten Serie umso länger.
Wie aus den vorangegangenen Einträgen der dritten Hachette-Sammelreihe zum "House of Ideas" hervorgeht, debütierten nicht wenige Helden zunächst in den verschiedenen Anthologietiteln von Timely/Marvel, die zuvor noch diverse Monster und außerirdische Invasoren bevölkert hatten. Der Vorteil solcher Testballons war, dass man bei zu wenig Leserzuspruch andere Ideen und Charaktere ausprobieren und im Falle eines Erfolgs darauf aufbauen konnte. Bei den Fantastic Four gingen Stan Lee und seine Mitstreiter das Wagnis einer
neuen Serie ein und wurden dafür belohnt, während beim Hulk nach nur
sechs Ausgaben Schluss war und sich die X-Men – noch weit entfernt von den Erfolgen in späteren Jahrzehnten – mehr schlecht als recht am Markt behaupteten.
Als einer der letzten klassischen Helden, die in der Kreativexplosion der frühen 1960er das Licht der Verkaufsregale erblickten, feierte Daredevil im Frühjahr 1964 sein Debüt, auch er von Anfang an in seinem eigenen Titel, die es bis 1998 (und vor dem
Relaunch im Zuge des Sublabels "Marvel Knights") auf beachtliche 380 Ausgaben (und eine "-1"-Nummer in einem verlagsweiten "Flashback"-Monat von 1997) brachte. Matt Murdock und sein Alter Ego wirken dabei, als hätte Stan Lee eine Art "Best of" seiner bisherigen Heldenkreationen realisiert: Wie so oft war Radioaktivität verantwortlich für die außergewöhnlichen Kräfte, die der nach einem Unfall erblindete Protagonist erhielt, ähnlich wie
Thor hatte er mit einem Handicap umzugehen, das auch seine zivile Identität betraf und überdies mit Karen Page eine ihm zugetane Dame im engsten Umfeld.
Mit Spider-Man wiederum gemein hatte er extrem geschärfte Sinne – und Electro als Gegner, der ebenso wie die Fantastic Four ein Gastspiel gab, um die Aufmerksamkeit der Leserschaft von deren "Stammtiteln" auf Matt Murdock zu lenken. Bei Owl hingegen handelte es sich um einen neuen Schurken, auf den später sowohl Daredevil als auch der Netzschwinger immer wieder treffen sollten, eine Gemeinsamkeit, die beide auch mit Wilson "Kingpin" Fisk verbindet, dem (der hier noch ohne bürgerlichen Namen auftretende) Leland Owsley jedoch um drei Jahre voraus war. Die ersten fünf Ausgaben von "Daredevil", die sich in diesem Band finden, bieten grundsolide Kost mit einem Helden, der noch im rot-gelben Kostüm auftritt und nach Bill Everett in der Debütnummer von Joe Orlando und Wally Wood zeichnerisch in Szene gesetzt wird.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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