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Mark Brandis 30

Mark Brandis 30
Grischa Romen ist zur falschen Zeit am falschen Ort und wird zum Sündenbock in einem abgekarteten Komplott.

(C) Folgenreich/Universal Music / Mark Brandis 30 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDer ehemalige Vergnügungskreuzer Barrakuda sendet ein Notsignal und bittet um Unterstützung. Der Raumnotrettungskreuzer Florence Nightingale verliert keine Zeit und eilt dem havarierten Schiff zur Hilfe. Als die Rettungsmannschaft an den genannten Koordinaten eintrifft, erwartet sie eine handfeste Überraschung. Das gesamte Raumschiff scheint verlassen zu sein. Grischa Romen begibt sich an Bord, um sich selbst einen Eindruck von der Situation zu verschaffen. Schnell wird klar, dass die Barrakuda zum Schauplatz eines brutalen Verbrechens geworden ist. Neben einer Anzahl von Leichen kann die Crew der Florence Nightingale nur einen Überlebenden bergen.


Bei der Rückkehr auf die Erde erwartet die Retter eine böse Überraschung. Mittlerweile sind die Identitäten derjenigen bekannt, die das abscheuliche Verbrechen auf der Barrakuda verübt haben. Allen Attentäter gleich ist ihre Ethnie. Daraufhin beginnt innerhalb der Union eine unbeschreibliche Hetzjagd auf alle Angehörigen derselben Herkunft. Die Verfolgung macht auch vor Grischa Romen nicht halt, ehe er sich versieht, befindet er sich ohne jegliche Grundlage in Haft, deren Bedingungen sich fast täglich verschlechtern. Erinnerungen an die dunkelsten Stunden der menschlichen Geschichte werden wach.


"Mark Brandis" zählte schon immer zu jenen Serien, die sich deutlich von anderen Genre-Vertretern abhoben. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran haben sicherlich die Romanvorlagen, die schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben, aber im Laufe der Jahre nichts an Aktualität einbüßten. Besonders deutlich vor Augen wird dies einem bei der aktuellen Folge "Planetaktion Z" vor Augen geführt. Fremdenhass, Verfolgung von Andersdenkenden und das Schüren von Vorurteilen hat gerade in der augenblicklichen Situation eine enorme Brisanz und zeigt, wie wenig der Mensch hinzugelernt hat.


"Planetaktion Z" ist ein Science-Fiction-Hörspiel, das sich durch einen ungewohnten Tiefgang auszeichnet und den Hörern im Hier und Jetzt einen Spiegel vorhält. Rassismus ist leider in fast allen Völkern immer noch immer fest verankert. Wohin dies führen kann, zeigt das vorliegende Hörspiel auf beklemmende Art und Weise, ohne dabei auch nur einmal den mahnenden Zeigefinger zu erheben. Für die mutige und äußerst gelungene Bearbeitung kann man den Machern nur Respekt zollen. Man wünscht sich mehr solche inhaltlich anspruchsvolle Umsetzungen in einem Medium, das leider immer noch von den Helden aus Romanheftserien dominiert wird.


Im Mittelpunkt steht in dieser Folge nicht Mark Brandis, sondern sein guter Freund Grischa Romen, der schon immer zu den interessantesten Charakteren der Serie zählte. An dieser Stelle wird dem Hörer die Möglichkeit gegeben, einen sehr persönlichen Eindruck vom Leben dieser Figur zu bekommen. Dass einer der Nebencharaktere so viel Raum erhält seine eigene Geschichte zu erzählen, dürfte sicherlich auch eher die Ausnahme als die Regel sein. Die Soundeffekte sind wie gewohnt auf konstant hohem Niveau und können insbesondere bei den Szenen an Bord von Raumschiffen mehr als nur überzeugen. Auch alle anderen Handlungsorte werden auf realistische Art unaufgeregt und zurückhaltend inszeniert.


Neben der bereits bekannten Titelmelodie finden eher düstere Musikstücke Verwendung, was bei der aufgegriffenen Thematik, sicherlich nicht verwundert. Im letzten Drittel kommen auch sehr dramatische und auch pathetische Klangkollagen zum Einsatz. "Mark Brandis" zählt zu den wenigen Serien, bei denen man schon sehr lange Wert auf den Einsatz von "Native speakers" bei der Besetzung von Rollen legt, um Angehörige bestimmter Bevölkerungsgruppen realistischer erscheinen zu lassen. Dies ist auch bei "Planetaktion Z" der Fall und kann wie gewohnt in der Umsetzung überzeugen.


Alle Akteure, die dieses Hörspiel mitgestaltet haben, schaffen es nur mit ihrer Stimme, die zwiespältigen Gefühle, die zwangsläufig beim Hören einstellen, in ihrer ganzen Tragweite zum Rezipienten zu transportieren. Eine Leistung, die man honorieren muss, hier erhält ein ernstes Thema durch die Sprecher die Aufbereitung, die erforderlich ist, um es angemessen präsentieren zu können.


David Nathan gehört schon seit einiger Zeit zum erlauchten Kreis, der absoluten Top-Sprecher, warum dies so ist, zeigt er im Fall von "Planetaktion Z" auf beindruckende Art und Weise. Zu jeder Zeit ist das Denken und Handeln seiner Figur für den Hörer nachvollziehbar und es gelingt durch ihm durch die Stimme, eine Verbindung zu Grischa Romen aufzubauen. Dazu gesellt sich wieder einmal eine nicht geringe Anzahl bekannter Synchronstimmen, die ausnahmslos eine gute Performance darbieten.


Michael Lott schafft es sehr eindringlich, die Machtlosigkeit zum Ausdruck zu bringen, die Mark Brandis angesichts der Lage seines Freundes und der Willkür der staatlichen Behörden empfindet. Insgesamt eine starke Leistung des gesamten Sprecherteams. Mit "Planetaktion Z" erscheint einer der inhaltlich besten Folgen der gesamten Serie und zeigt anschaulich, warum sie eine Ausnahmeposition einnimmt. Mit ein wenig Wehmut blickt man der Tatsache entgegen, dass noch in diesem Jahr alle Romane vertont sein werden...


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Folgenreich/Universal Music




 


 

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