Das Konzert findet nicht wie geplant auf dem 1st Floor des Clubs, sondern einen Stock tiefer in der kleinen aber feinen Beatbox statt. Zwei Discokugeln und die schwarz-glänzenden Wände erzeugen eine angenehme Wohnzimmeratmosphäre...
Die Berliner Vorband ELIKAN DEW überrascht mich. Ihre Songs sind frisch, ausgeklügelt und oft verrückt instrumentiert (z.B. mit Mandoline). Fast jeder der vier Musiker steuert irgendeinen Gesangspart bei, ob nun Harmoniegesang á la BEACH BOYS oder die Lead-Vocals. Abgedrehte Sounds scheinen bei ELIKAN DEW an der Tagesordnung zu liegen und Live kommt der Auftritt den famosen PORTUGAL.THE MAN beängstigend nahe. So sehr legen sie sich ins Zeug.
Nach der Umbaupasue schwurbeln sich die fünf Berliner Musiker von SDNMT mit dem Opener "2026 SOL Where Is It" zu Laptopbeats in die Gehörgänge des Stuttgarter Publikums. Die Atmosphäre in der Beatbox ist jetzt lauschig bis familiär und man gibt sich kollektiv der Wall of Sound hin. Zwei Gitarren mit zahlreichen Effekgeräten, ein Bass, ein Schlagzeug, und ein Laptop/Keyboarder erzeugen Sounds, wie sie wohl nur in unseren Träumen zu finden sind.
Das Musikerkollektiv, mit Leuten von SIVA und I MIGHT BE WRONG zelebriert selbst versunken seine leider oft viel zu kurzen Songs. Egal ob Instrumental und sanft geschwungen oder eine druckvolle Wall of Sound - SDNMT (sprich. Seidenmatt) beherrschen beides, wie "Tears Don`t Cry" eindrucksvoll belegt und welches vom Publikum johlend honoriert wird. Auch der sanft vorgetragene Gesang, mal von Andreas, mal von Martin ("Sho-Ryu-Sdnmt") passt gut zu den sphärischen Stücken. Bei "Time Is On My Zeit" singen gar alle Fünfe mit, um sich beim letzten Lied noch die stimmliche Verstärkung von allen ELIKAN DEW Musikern auf die enge Bühne zu holen. Ein magischer Abend, einer kleinen Band.
###Fabian Toenges###
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