Live-Review: SARAH BETTENS im Wiener Flex (05.05.2008)

"Scream! Until you lose your breath!" Alles hat die Belgierin und Wahl-US-Amerikanerin SARAH BETTENS bei ihrem Auftritt im Wiener Flex nicht gegeben...
Vielleicht lag es an der Tatsache, dass es ein Montag war. Vielleicht auch daran, dass die Band 15 Stunden lang im Tourbus gesessen hatte, der dann 15 Minuten vor der Location den Geist aufgegeben hatte. Oder aber vielleicht ganz einfach daran, dass im Wiener Flex die unpünktlichen Gäste mit schlechter Akustik im hinteren Bereich bestraft werden. Dabei sind 20 Minuten Verspätung doch echt kein Drama, oder? Die Band war für 20:30 Uhr on stage angesetzt, um 20:50 Uhr war die Performance schon in vollem Gange und am Ende des Konzerts entschuldigte sich SARAH BETTENS "for being late"... hab ich was nicht mitgekriegt?!?!?

Das Publikum präsentierte sich anfangs ganz im Gegensatz zur Sängerin sehr schüchtern. Allzu viel Erfahrung mit "Singstar" schien hier niemand zu haben. So kam es zu etwas peinlichen Krächzübungen bei der unausgesprochenen Aufforderung, den Text ohne SARAHs Unterstützung zu singen. Nur die vorderen Reihen machten lautstark mit "Pick me!"- und "I love you!"-Gekreische auf sich aufmerksam. Einige Herren wurden aber anscheinend von ihren Freundinnen zum Konzert geschleppt, was ein inbrünstiger "SLAYER!!!"-Ausruf vermuten ließ.

BETTENS beglückte die Gäste nicht nur mit den Songs ihrer beiden Solo-Alben "Scream" und "Shine", sondern wie gehabt auch mit K`S CHOICE-Nummern wie dem wundervollen "Believe". Bei "Not An Addict" war an diesem Abend leider der Hund drinnen, wie man so schön auf österreichisch zu sagen pflegt. Die schräge Tonlage konnte im gesamten Songverlauf nicht ausgebügelt werden. Aber das Publikum stöhnte brav mit und war auch sehr kooperativ, als sich SARAH BETTENS eine Kamera aus der ersten Reihe schnappte und darum bat, hallo zu ihrer Stieftochter Taylor zu sagen – mit dem Wunsch, die Aufnahme auf Youtube online zu stellen.

Je länger das Konzert dauerte, desto gesprächiger wurde die Solo-Künstlerin: "I wrote this song for my girlfriend. Basically because she asked me to. She`s here tonight, so if you want you can talk to her about it." Uih, da hörte man die Herzen reihenweise brechen. "I`m at the merch desk in a couple of minutes, if you want to say hello. If you don`t want to, that`s not nice, but it`s your decision." Natürlich wollten ihr 90 Prozent der Anwesenden die Hand schütteln, mit ihr smalltalken und ein Autogramm oder Foto ergattern.

Die letzten drei Zugaben performte SARAH ohne die Band mit der Akustikgitarre. "The Soldier Song" sollte der wirklich letzte Titel des Abends sein. "This is really the last one. We`ve got pizza waiting, so..." Ja, wenn das kein triftiger Grund ist. BETTENS` Natürlichkeit hatte wieder einmal alle in ihren Bann gezogen. "On and on and on and on and on and on and on and on... I believe in me!" And we believe in you!