LAIBACH

Sie kamen in Frieden und hinterließen ein verschwitztes Publikum. Die slowenische Truppe LAIBACH, Teil des Künstlerkollektivs NEUE SLOWENISCHE KUNST, lieferte in der Wiener Arena eine präzise und mitreißende Show mit ausgesprochen hoher Soundqualität.


Um LAIBACH zu bewerten, müsste man zuerst verstehen, was Milan Fras & Co. seit den 1980ern tun. Und das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Sie machen es ihren Hörerinnen und Hörern nicht leicht – mehrdeutige Antworten, die Übersteigerung totalitärer Ideen bis zur Absurdität, aber bitterer Ernst bei der Performance. Wie sie auf ihrer Website selbst sagen: "We hate being understood correctly."




Der Gig funktioniert ohne Kommunikation – weder innerhalb der Band noch mit dem Publikum. Den alleingelassenen Besuchern bleibt die Entscheidung selbst überlassen, aufgrund der übersteigerten totalitären Ästhetik loszulachen oder zu erschaudern. Nachdem LAIBACH schon 2011 mit dem Soundtrack zur Science-Fiction-Nazi-Komödie "Iron Sky" den ersten Teil der "We Come In Peace"-Tour absolvierten, startete diesen September die Fortsetzung derselben.


Das Konzert startet mit dem beruhigten BEATLES Cover "Across The Universe", gesungen von der beeindruckenden Mina Špiler, danach bringt die LAIBACH Version von EUROPEs "Final Countdown" den Saal zum Kochen. Unterlegt von Visuals, darunter auch Szenen aus "Iron Sky", bringen die Slowenen eine tanzbare Industrial Pop-Nummer nach der anderen. Pop ist wahrscheinlich die passendste Bezeichnung für die Musik von LAIBACH. Sie selbst sagen: "Pop ist Musik für Schafe und wir sind als Hirten getarnte Wölfe." Das kann jetzt jeder für sich auslegen.




Die Show ist präzise geplant, kompromisslos abgehalten und leicht konsumierbar, der Merchandise-Stand gut gefüllt – und  von Seifen mit LAIBACH Logo über Kinderlätzchen und T-Shirts für jeden Fan etwas dabei. Nach zwei Zugaben verabschiedete sich die Künstlergruppe mit dem grandiosen "Geburt einer Nation", einem Cover des QUEEN Songs "One Vision". Milan Fras jagt dabei mit den Zeilen "Ein Ruf, ein Traum, ein starker Wille. Gebt mir ein Leitbild!" sicher den einen oder anderen Gänsehautschauer durch den Saal.