Darüber, dass die Blockchain-Technologie immer mehr Branchen erreicht und neue Geschäftsmodelle ermöglicht, hört man in der letzten Zeit oft. Dabei handelt es sich prinzipiell um eine Art digitales Kassenbuch, in welchem Transaktionen fälschungssicher und transparent aufgezeichnet werden.

Vielen dürfte der Begriff Blockchain in den letzten Jahren zumindest in Zusammenhang mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum & Co. begegnet sein. Doch was hat das mit Musik zu tun?
Urheberrechte, Leistungsschutzrechte und neue Möglichkeiten der Monetarisierung Prinzipiell haben Kryptowährungen erst mal nichts, außer dem Offensichtlichen – dass mittlerweile auch die Möglichkeit besteht, Musik in digitalen Währungen wie
Bitcoin kaufen und verkaufen zu können. Doch die hinter den Kryptowährungen stehende Technologie, die Blockchain, lässt sich auch auf andere Weise mit der Musikwelt verbinden.
Insbesondere Urheberrechte, Leistungsschutzrechte und letztlich die Möglichkeit, seine Kunst zu monetarisieren, spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle. Erste Versuche entsprechende Konzepte umzusetzen sind keinesfalls neu.
Neue Vertriebswege und Bezahlmöglichkeiten Matt Sorum, Ex-Drummer von GUNS N` ROSES, VELVET REVOLVER, THE CULT und KINGS OF CHAOS, hat sich bereits vor vier Jahren für die Blockchain-Technologie und Kryptowährungen interessiert. Gemeinsam mit Pablo Martins, Renan und Saulo Monjon sowie Jean-Phillipe Innocent launchte er 2018 Artbit, eine Hosting-Plattform für Konzerte sowie Bezahlmöglichkeit für Künstler, die auf der Blockchain basiert und es ermöglicht, dass diese ihre Arbeit auch ohne Zwischenhändler monetisieren können. Ein Bedürfnis, das viele Musiker schon seit Jahren umtreibt.
Bislang waren Musiker in der Regel abhängig von den Zahlungen, die sie von den Plattenfirmen erhielten. Ohne großes Airplay springt dabei allerdings wenig heraus, ganz zu schweigen von den Tantiemen, die Künstler von Streaming-Plattformen wie Spotify erhalten. Dank Blockchain und NFT ist es Musikern nun möglich, ihre Lizenzrechte schon vor der Veröffentlichung eines Albums oder einer Single an Investoren zu verkaufen. Über entsprechende Plattformen wie Artbit können Fans also mit Künstlern direkt in Kontakt treten und ihre Werke kaufen, ohne dass Vermittler, Plattenfirmen oder Distributoren daran mitverdienen.
Die Möglichkeit, neue Vertriebswege und Bezahloptionen zu nutzen, hat das Potenzial, die Musikindustrie nachhaltig zu verändern. Sollte sich das Konzept tatsächlich etablieren, könnten die großen Labels zukünftig mehr und mehr an Bedeutung verlieren.
Non-Fungible Tokens – einzigartige Sammlerstücke Die Rockikone OZZY OSBOURNE veröffentlicht eine eigene NFT-Sammlung mit dem Namen "CryptoBatz", in Anlehnung an seinen legendären Biss in eine Fledermaus. Mit Musik hat das neue Projekt von Ozzy aber nichts zu tun, bei "CryptoBatz" handelt es sich um digitale Bilder, quasi moderne
Kunst. Doch was genau steckt hinter NFTs?
KINGS OF LEON haben im vergangenen Jahr als erste Band überhaupt ein komplettes Album als NFT veröffentlicht. Dabei handelt es sich um sogenannte Non-Fungible Token, eine Art Kryptowährung, die im Gegensatz zu Bitcoin und Konsorten allerdings keine immateriellen Werte wiedergeben, welche an einen schwankenden Kurs gebunden sind. Vielmehr stellen sie Vermögenswerte wie Kunst, Sammlerstücke oder eben auch Musik dar, die nicht einfach gegeneinander ausgetauscht werden können.
Chance vor allem für aufstrebende Künstler Nicht nur bekannte Künstler, vor allem auch Independent-Musiker könnten zukünftig stark von auf der Blockchain basierenden Kryptowährungen profitieren. Solange die Blockchain-Technologie weiter Einzug in mehr und mehr Bereiche erhält und sich der
Bitcoin Kurs beziehungsweise der Wert anderer Kryptowährungen weiter nach oben entwickelt, kann man davon ausgehen, dass sich mehr und mehr Musiker, insbesondere neue, aufstrebende Künstler den vielfältigen Möglichkeiten der Blockchain und entsprechenden Geschäftsmodellen zuwenden. Dadurch könnten herkömmliche Vertriebs- und Monetarisierungsmodelle zunehmend verdrängt werden.
Fazit Die Musikindustrie wurde seit jeher durch technische Innovationen beeinflusst, die sich erst einmal etablieren mussten. In Zeiten der Digitalisierung ist es daher nicht verwunderlich, dass neue Technologien wie die Blockchain und darauf basierende Geschäftsmodelle auch für Musiker interessant sind.
Es gilt abzuwarten, ob sich der Trend allerdings tatsächlich durchsetzen und von der breiten Masse genutzt wird. Die spannende Frage lautet also, in welche Richtung sich die Musikindustrie in den kommenden Jahren entwickelt und ob die Blockchain sich innerhalb der Branche als kurzfristiger Trend oder Chance herausstellt.