JOHNNY BOY - s/t

Johnny Boy/AliveWow, eine famose Sache, dieser Album-Opener („You Are The Generation That Bought More Shoes And You Get What You Deserve”), ein Song, selbst der große JOHNNY MARR völlig zu Recht kürzlich gelobt hatte. Einem Sog gleich zieht besagter Opener den Hörer in ein kunterbuntes Paralleluniversum, in dem Smash auf Smash folgt; es kaum Zeit zum Verschnaufen gibt. Jedem, der das letztjährige PIPETTES-Album für eines der besten Retro-Pop-Alben in letzter Zeit hielt, dem sei gesagt, dass JOHNNY BOY – ein adrettes Mädchen/Junge-Duo aus England – mit ihrem selbst betitelten Debüt-Album für eine ähnlich charmant bei PHIL SPECTOR in die Lehre gegangene Großtat gesorgt haben. Songs wie „Wall Street“ oder „Livin’ In The City“ sind unwiderstehliche Pop-Knaller zum Mitklatschen, Mitstampfen, Mitpfeifen. So schön wurde eleganter 60s-Pop in den letzten Jahren neben den bereits erwähnten PIPETTES nur noch von den schottischen Indie-Heroen von BELLE &SEBASTIAN und CAMERA OBSCURA umgesetzt. Aber auch für coole New-Wave-Ästhetik und modernistisches Geloope ist gesorgt; womit JOHNNY BOY klarstellen, dass es sich bei ihnen um keinen harmlosen Nostalgie-Ausflug handelt. Richtig düster à la SIOUXSIE AND THE BANSHEES geht es etwa in „War On Want“ zu. Eine Welt in der immer wieder mal derartige Platten gemacht werden kann doch nicht total scheiße sein!
www.johnnyboy.tv
Stefan Redelsteiner (8,5)