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Hicksville

Hicksville
Was steckt hinter dem Hass einer Kleinstadt auf ihren größten Sohn?

(C) Reprodukt Verlag / Hicksville / Zum Vergrößern auf das Bild klickenHastings auf der Nordinsel von Neuseeland sollte ursprünglich Hicksville heißen, benannt nach dem Herrn, der jenes Stück Land gekauft hatte, in dem sich das nunmehrige Zentrum der Stadt befindet. Das ist jedoch nur eine Legende, aber passend für Dylan Horrocks jetzt bei Reprodukt erschienenes Buch. Der passenderweise aus Neuseeland stammende Comic-Künstler hat den Schauplatz seiner Geschichte Hicksville benannt und entsendet den Journalisten Leonard Batts dorthin.


Der junge Mann arbeitet für das Magazin "Comics-World" und betreibt Recherche für einen Artikel über Dick Burger. Dieser war vor wenigen Jahren nach Amerika gegangen, um mit seiner Graphic Novel "Captain Tomorrow: Rebirth" nicht nur einen verstaubten Superhelden-Charakter wiederzubeleben, sondern die Comic-Industrie als Ganzes zu übernehmen und einen millionenschweren Entertainment-Konzern aus dem Boden zu stampfen. Seltsamerweise reagieren die Bewohner des kleinen Nests aber ablehnend, ja sogar teils offen feindselig, wenn sie auf den Auswanderer angesprochen werden.


Mit einem derartigen Geheimnis konfrontiert, erwacht die Neugier in Leonard, und mit Sam gerät er schließlich an einen ehemaligen Freund Dicks aus Kindertagen. Er schlägt sich als unterbezahlter Strip-Zeichner durch, gibt seinem Gegenüber aber auch einen seiner ernsten, autobiografischen Comics in die Hand. In einem davon hat er eine Begegnung mit Dick festgehalten, als dieser, bereits berühmt, ihn um eine Festrede ihm zu Ehren bittet und zu sich einfliegen lässt. Langsam, aber sicher kommt Dick dem Mysterium näher…


Dylan Horrocks Hicksville ist wohl der einzige Ort der Welt, an dem jeder Einwohner Comics liebt. Superhelden gehören eher weniger dazu, und das liegt nicht nur an Dick Burger, sondern auch an des Autors persönlichen Vorlieben, die er in einer gezeichneten Einleitung erläutert. "Hicksville" ist nicht nur eine liebenswerte Verneigung vor den großen Klassikern des Comic-Business, die teilweise mit echten Namen, teils leicht verfremdet gezeigt oder genannt werden, sondern auch ein Blick in die Untiefen der Kommerzialisierung und Industrialisierung der Neunten Kunst.


Wer in der Geschichte der Comics einigermaßen bewandert ist, wird sicher viele Anspielungen erkennen, vor allem was die Auswüchse des Geschäfts in den USA und den dortigen Umgang mit Künstlern betrifft. Man denke nur an die Entstehungszeit von "Hicksville" während des überhitzten Spekulationswahnsinns zur Mitte der 1990er Jahre, bei der erstmaligen Veröffentlichung als Komplettband 1998 musste die beinahe ruinierte Industrie bereits deutlich kleinere Brötchen backen. Wer also nicht nur eine Hommage an den Comic als Kunstform selbst lesen will, sondern auch einen Streifzug durch die Comic-Geschichte leicht verständlich erleben will (und noch dazu Wissenswertes über Neuseeland), liegt hier in mehrfacher Hinsicht goldrichtig.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Reprodukt Verlag






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