Crunchy Frog/Cargo

Lange Zeit wurde es als Nebenprojekt Jon Spencers abseits seiner BLUES EXPLOSION gehandelt, aber nun scheint der New Yorker Blues-Krösus doch noch richtig Ernst zu machen mit HEAVY TRASH. Das dritte Album in Folge und nicht zuletzt die Bereitwilligkeit, mit der der sonst eher wortkarge Spencer über die als Duo agierende Formation in Interviews plaudert, lassen zumindest darauf schließen. Er tut aber auch gut daran, denn die coolnessgeschwängerte Rockabilly-Revue, die er zusammen mit dem SPEEDBALL BABY-Gitarristen Matt Verta-Ray nun schon das dritte Mal aufführt, macht absolut Laune und ist es wert, prolongiert zu werden. Jetzt mal Butter bei die Fische: Der gute Spencer hat bei genauerer Betrachtung ohnehin noch keinen uncoolen Ton in seinem Musikerleben gespielt, und bei HEAVY TRASH verhält sich das nicht anders. Mit unwiderstehlicher Laszivität und unvergleichlicher Nonchalance croont er sich auf „Midnight Soul Serenade“ durch ein knappes Dutzend, auf ihre rockende und rollende Quintessenz reduzierte Titel, die eindringlich von Liebe und Hingabe einerseits, Schmerz und Enttäuschung andererseits künden. In deren Spannungsfeld fühlt sich Spencer pudelwohl, darin suhlt er sich zu den puristisch-spröden Gitarren-Vibes von Matt Verta-Ray. HEAVY TRASH schaffen eine gleichermaßen frivole wie düstere Atmosphäre, die selbst einem Jim Jarmusch-Film zur vollen Ehre gereichte.
www.heavytrash.netChristoph Komjati
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