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Gruselserie 1

Gruselserie 1
Ohne Vorwarnung wird der lang geplante Polterabend für das junge Paar Gudrun und Gerhard zu einer Nacht des Entsetzens. Ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit lässt einen Geist nach Rache dürsten.

(C) Europa/Sony Music / Gruselserie 1 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDer glücklichste Tag im Leben von Gerhard und Gudrun Schubert liegt nur noch wenige Stunden entfernt und den vorherigen Abend möchte man traditionell mit Freunden ausgelassen feiernd verbringen. Im großen, etwas abgelegenen Landhaus sind alle Vorbereitungen für einen gelungenen Polterabend getroffen, etwas nervös aber in guter Stimmung erwartet das junge Paar die Ankunft seiner Gäste. Nichts deutet daraufhin, dass sich die bevorstehenden Feierlichkeiten zu einer Nacht voller Schrecken und Grauen entwickeln werden.


Mit dem Eintreffen der ersten Freunde und Bekannten schlägt plötzlich das Wetter um, ein ausgewachsenes Gewitter kündigt sich an, wovon sich jedoch niemand die gute Laune verderben lassen will. Plötzlich kommt es im Haus zu merkwürdigen Vorkommnissen. Einige der Besucher hören plötzlich eine unheimliche und bedrohliche Stimme. Doch das ist erst der Auftakt zu einer Reihe weiterer verstörender Ereignisse, die die kleine Gesellschaft im Laufe der Nacht noch erwarten. Noch ahnt niemand, dass nicht jeder das Anwesen von Gerhard und Gudrun wieder lebend verlassen wird.


Kaum einen Reboot wurde in der Hörspielwelt in letzter Zeit so sehnsüchtig entgegengefiebert,  wie den von Europa angekündigten Neustart der altehrwürdigen "Neon-Gruselserie". Neben Erfolgsgeschichten wie "Die drei ???" und "TKKG" dürfte die "Gruselserie" zu den absoluten Zugpferden des Labels in den 1980er Jahren zu zählen sein, sodass die Rückkehr mit einer Menge Erwartungen verbunden wurde. Viele heute erwachsene Fans waren mit den dramatischen und sehr atmosphärischen Hörspielen eines H. G. Francis groß geworden und erhofften sich nicht weniger als die Wiederbelebung einer wohligen Erinnerung aus Kindheitstagen.


Immer wenn so hohe Erwartungen an eine Produktion geknüpft werden, wird es jene geben, die sich enttäuscht abwenden, eben genau deshalb, weil ihre Wünsche sich nur bedingt mit der ersten neuen Folge decken. Allerdings sollten all diese Hörer bei aller im Vorfeld geschürten Euphorie nicht vergessen, dass es auch darum geht neue Käufer hinzuzugewinnen, was einen Spagat zwischen Nostalgie und Moderne dringend erforderlich macht.


Was erklärt warum man mit "Polterabend – Nacht des Entsetzens" kein Hörspiel wie in den späten 1970er Jahren geboten bekommt. Ist das angestrebte Ziel von Europa, die Serie erneut am Markt zu positionieren, geglückt? Eine Frage, die sich erst mit weiteren Produktionen wirklich beantworten lassen wird. Festzuhalten ist jedoch ohne Einschränkung, dass mit dem ersten neuen Hörspiel der Reihe eine Geschichte präsentiert wird, die es schafft sowohl alte Hasen als auch ein neues Publikum zu begeistern, denn "Polterabend – Nacht des Entsetzens" ist definitiv ein atmosphärisches Gruselhörspiel geworden.


Der Einstieg beginnt mit einem stimmigen Potpourri von Geräuschen, eine Wanduhr tickt, ein Schrei ertönt und ein Gewitter zieht herauf – das lässt gleich die ersten Assoziationen zu unheimlichen und gruseligen Momenten in den Köpfen der Rezipienten entstehen. Auf einen Erzähler, der durch die Geschehnisse der Nacht führt, wird verzichtet, was allerdings keinerlei Nachteil darstellt, da man der Handlung ohne Probleme auch ohne diese höhere Instanz verfolgen kann.


Die Geschehnisse nehmen nur langsam und ganz allmählich Fahrt auf. Man lässt sich viel Zeit, um das Setting der Geschichte aufzubauen und die verschiedenen Figuren einzuführen. So bekommt man schnell einen guten ersten Eindruck von den doch recht unterschiedlichen Charakteren geboten. Erst nachdem die ersten zehn Minuten verstrichen sind, schleicht sich zunächst noch versteckt und kaum wahrnehmbar das Unfassbare in die ausgelassene Atmosphäre des Abends. In immer kürzeren Abständen kommt es zu immer grauenvolleren Ereignissen, die nicht alle Gäste schadlos überstehen, so wird die Spannungsschraube mit jeder weiteren Minute für den Hörer weiter angezogen. Bald ist der Punkt erreicht, an dem man gebannt verfolgt, ob es den Feiernden noch gelingt, dem Horror zu entgehen, der das Landhaus heimsucht.


"Polterabend – Nacht des Entsetzens" setzt seine Akzente dabei eher durch dichten und Gänsehaut erzeugenden Grusel als durch Brutalität oder gar Splatter. Schockeffekte hat dieses Hörspiel trotzdem eine Menge zu bieten und wird sicherlich die eine oder andere schreckhafte Seele vor den Boxen erschrocken zusammenzucken lassen. Die Geschichte konzentriert sich, ohne auf Nebenschauplätze auszuweichen, auf den Überlebenskampf der kleinen Schar und steuert dabei konsequent und unaufhaltsam auf das große Finale zu.


Die verwendeten Geräusche passen gut, schaffen es problemlos, eine Symbiose mit den Texten des Hörspiels einzugehen und präsentieren sich als harmonisches Ganzes. Gleiches kann von den wenigen eingeflochtenen Musikstücken berichtet werden, die allesamt an die richtigen Stellen platziert wurden, die Stimmung der verschiedenen Szenen zusätzlich betonen und so ebenfalls einen nicht unerheblichen Anteil an der gruseligen Stimmung von "Polterabend – Nacht des Entsetzens" haben.


Das Prunkstück des Serienauftakts ist unbestritten die Besetzung. Hier wurden ausschließlich Altmeister des Hörspiels engagiert, die diese Produktion mit ihren Stimmen zu einem Erlebnis machen. In der Hauptrolle als Gerhard ist Andreas Fröhlich zu hören, der auch als undurchsichtiger Bräutigam eine guter Figur macht und einmal mehr unter Beweis stellt, warum er auch fernab der drei Fragezeichen einer der beliebtesten Hörbuch- und Synchronsprecher des Landes ist.


Dazu kommen Sprecherlegenden wie Katja Brügger, Regina Lemnitz, Heidi Schaffrath, Judy Winter und Sascha Draeger, die der Auftaktfolge ihre markanten Stimmen leihen. Eine derart hochkarätige Besetzung gab es im Haus Europa in letzter Zeit selten zu bestaunen. Der schwierige Spagat zwischen alt und neu ist an vielen Stellen gelungen. Die verwendeten Effekte und eingebundenen musikalischen Kompositionen passen hervorragend zur Ausrichtung und Stimmung der Serie. Die Besetzung lässt ebenfalls keinerlei Wünsche offen und dürfte nicht wenige Hörer an ihre Jugend erinnern. Bei zukünftigen Folgen darf es bei der inhaltlichen Ausrichtung ruhig noch etwas mehr Raffinesse sein und vielleicht auch mal die eine oder andere Nebenstory. Ein solider Auftakt, der noch Luft nach oben hat.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Europa/Sony Music




 


 

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