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Gruselkabinett 79

Gruselkabinett 79
Das Grauen kommt leise und schleichend. Die scheinbare Idylle, in die sich die Familie Lobenthal zurückgezogen hat, bekommt kaum merklich immer mehr Risse.

(C) Titania Medien/Lübbe Audio / Gruselkabinett 79 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenFast fluchtartig verlässt Oberst Alfred Lobenthal Berlin. Haus und Besitz lässt er zurück und begibt sich mit seiner Familie ins ländliche und abgeschiedene Böhmen. Dort finden die Lobenthals auf einem einsam gelegenen Schloss eine neue Heimat und machen den angeblichen finanziellen Ruin des Obersts, der den Umzug notwendig werden ließ, schnell vergessen. Dann erreicht Alfred ein Brief seiner Schwester aus Stettin. Scheinbar steckt ihre Ehe in einer tiefen Krise und sie bittet ihren Bruder, in der Angelegenheit zu vermitteln, um das Schlimmste abzuwenden.


Schweren Herzens verlässt Lobenthal seine Familie und legt deren Geschicke in die Hände seiner Frau Helene und seinem treusorgenden Freund und Untergebenen Werner. Nur wenige Tage, nachdem der Oberst sein neues Domizil verlassen hat, bekommen Helene und die Kinder eine neue Nachbarin. Sie bezieht ein verfallenes Haus mitten im Wald unweit des Schlosses. Scheinbar trägt sie ausschließlich schwarz und befindet sich in Trauer. Trotz einer feindseligen Haltung gegenüber den Bewohnern des nahen Dorfes gelingt es den Töchtern der Lobenthals, sich mit der merkwürdigen Frau anzufreunden.


Ihr Name lautet Lodoiska. Doch gelingt es niemanden, mehr über die mysteriöse Fremde in Erfahrung zu bringen. Weder woher sie stammt noch was ihr Beweggrund ist, in die abseits gelegene Gegend von Böhmen zu ziehen. Nur der treue Freund des Obersts scheint mehr über Lodoiska zu wissen und versucht, die ihm Anvertrauten zu beschützen. Doch die Gefahr ist viel größer als Werner geahnt hat und mehr als nur ein Leben steht auf dem Spiel.


Die Menschen scheinen über eine große Faszination für das Böse zu verfügen, anders lässt es sich nicht erklären, dass es Titania Medien immer wieder gelingt, neue unbekannte Perlen für das "Gruselkabinett" zu finden und zu veröffentlichen. Eine solche ist auch die geradlinig aufgebaute Geschichte von Theodor Hildebrand, in deren Mittelpunkt einmal mehr drei der großen Themen der Weltliteratur stehen, die seit jeher Drama und Tragödie bestimmen Liebe, Schuld und Rache. Dazu wird dem Hörer eine originelle Abwandlung des Vampirmythos geboten, der weitab von der Idee eines Bram Stoker einen eigenständigen Hintergrund liefert, wieso sich ein Mensch in eine blutsaugende Bestie verwandelt.


Ungewöhnlich für den Zeitpunkt, zu dem "Lodoiska" verfasst wurde, ist der bemerkenswerte Umstand, dass keine der Hauptfiguren eine klare Kategorisierung in Gut und Böse erfährt. Sowohl Lodoiska als auch Oberst Lobenthal haben Schuld auf sich geladen und müssen nun mit den Konsequenzen für ihr Handeln leben. Inhaltlich bleibt man sich also auch bei der bereits 79. Ausgabe des "Gruselkabinett" treu und präsentiert der treuen Fangemeinde eine Schauergeschichte, die alle wichtigen Accessoires des Genres bereithält und eine Stunde guter Unterhaltung garantiert.

In musikalischer Hinsicht hat man, wie bei dieser Serie gewohnt, nichts dem Zufall überlassen und präsentiert dem geneigten Ohr einen epischen Klassik-Soundtrack, der eigentlich permanent Präsenz zeigt und auch einen Großteil der Dialoge passend untermalt. Wie bei vielen Folgen der Serie finden Geräusche und Soundeffekte auch bei "Lodoiska" nur einen zurückhaltenden, aber immer auf den Punkt gebrachten Einsatz und unterstützen die Handlung, um eine beunruhigende und heimliche Stimmung zu erzeugen.


Wenn die Hauptrolle eines Hörspiels eine Figur stellt, die im slawischen Raum beheimatet ist, sollte es zur höchsten Priorität der Produzenten zählen, eine Sprecherin zu finden, die in der Lage ist, eine solche Rolle realistisch auszufüllen. Titania Medien ist es gelungen, eine Sprecherin zu finden, die diese Voraussetzungen mitbringt und die es schafft, der Rolle ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Diese Frau ist Jana Nagyova, die bereits vor einigen Jahren vor der Kamera in der Serie "Die Märchenbraut" auf sich aufmerksam machen konnte.


Eine weitere Idealbesetzung fand man mit Sascha Wussow für die Figur des Oberst Alfred Lobenthal. Seine Stimme passt hervorragend zu dem kühlen deutschen Soldaten. Immer wieder meint man, ein klein wenig militärische Strenge in seiner Stimme zu vernehmen. Den Part des Erzählers übernimmt einmal mehr Hasso Zorn, der sich anscheinend als Stammsprecher für diese Rolle etabliert hat. Es gibt sicherlich schlechtere Besetzungen für diesen nicht unwichtigen Anteil einer Hörspielproduktion.


Dazu kommen Arianne Borbach und Susanne Uhlen, die das hochkarätige Ensemble abrunden. Die Besetzung ist erneut ein Hochgenuss für die Ohren und sicherlich eines der Markenzeichen der Produktionen aus dem Haus Titania Medien. Trotz der hohen Folgenanzahl sind keinerlei Verschleißerscheinungen beim "Gruselkabinett" zu erkennen, was sicherlich den immer wieder hochwertigen Originalvorlagen und einem eingespielten Produktionsteam geschuldet ist. "Lodoiska" reiht sich problemlos unter die vielen tollen Geschichten dieser Reihe ein.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien/Lübbe Audio




 


 

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