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Gruselkabinett 114 & 115

Gruselkabinett 114 & 115
Zufällig stößt Francis Wayland Thurston auf das verbotene Wissen über den Cthulhu-Kult. Immer tiefer verstrickt er sich in die Machenschaften der Anhänger einer finsteren Gottheit, ohne zu ahnen, dass er sich bereits in höchster Lebensgefahr befindet.

(C) Titania Medien / Gruselkabinett 114 & 115 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDer unerwartete Anruf eines unbekannten Rechtsanwalts verändert das Leben von Francis Wayland Thurston grundliegend. Wie sich herausstellt ist der Mann am anderen Ende der Leitung der Nachlassverwalter seines Großonkels Professor Angell. Der schon betagte Gelehrte wurde im Hafen von Providence scheinbar das Opfer eines brutalen Überfalls, an dessen Folgen er kurze Zeit darauf verstarb. Der Täter ließ keinerlei Motiv erkennen und konnte trotz mehrerer Augenzeugen entkommen. Thurston reist nach Providence, um das Erbe seines Verwandten anzutreten.


Der Tote vermachte ihm nicht nur sein Haus und sein Vermögen, sondern auch eine nicht unerhebliche Sammlung von Skizzen, Protokollen und Notizen. Zunächst noch mit geringem Interesse beginnt er die Unterlagen in Augenschein zu nehmen und stellt zu seiner Verwunderung fest, dass sich alle Dokumente in verschiedener Form mit derselben Thematik auseinanderzusetzen scheinen. Offenbar hatte der Professor über Jahrzehnte zu einem merkwürdigen und geradezu abartigen Kult geforscht, der überall auf dem Erdball anzutreffen ist.


Gibt es tatsächlich eine vor den Augen der meisten Menschen verborgene Geheimgesellschaft, die die dunkle Gottheit Cthulhu in grausamen und abstoßenden Ritualen anbetet und verehrt? Thurston ist von den Aufzeichnungen fasziniert und taucht immer tiefer ein in das geheime Wissen, das sein Großonkel zusammengetragen hat. Noch ahnt er nicht, in welcher Gefahr er schwebt, denn die Dinge, für die er sich zu interessieren beginnt, sind nur für die Augen Eingeweihter bestimmt und können sich auf verhängnisvolle Art als tödlich erweisen.


Der Zweiteiler "Der Ruf des Cthulhu" dürfte für Freunde der Horrorliteratur einen wahren Leckerbissen darstellen, schließlich handelt es sich dabei wohl um das zentrale Werk des Großmeisters der Gänsehaut H. P. Lovecraft. Unterzieht man es einer genaueren Betrachtung, so stellen sich die Ereignisse um den Tod von Professor Angell und sein geheimnisumwittertes Erbe lediglich als Rahmen für eine Sammlung von Kurzgeschichten dar, in deren Mittelpunkt verschiedene Aspekte des Cthulhu-Mythos stehen, die sich nach und nach zu einem größeren Ganzen zusammensetzen. Die eigentliche Monstrosität Cthulhu agiert dabei ausschließlich im Hintergrund, ist aber stets als nicht fassbares Grauen präsent und sorgt so für eine düstere Grundstimmung beim Hörer.


Mit jedem studierten Dokument aus dem Nachlass des Professors gerät die Hauptfigur ein kleines Stückchen mehr in den Bann der großen Alten, ohne es zu bemerken und sich dagegen wehren zu können. Ähnlich wie in einem Kriminalfall kommt mit jeder Geschichte ein weiteres Puzzlestück an seinen Platz und offenbart ein bisschen mehr über den von Lovecraft erschaffenen Cthulhu-Mythos. Mit diesem Kunstgriff gelingt es dem Autor, die Spannungskurve immer wieder zu steigern, ohne dass das Interesse des Publikums abflaut. Eine Erzähltechnik, die auch erstaunlich gut im vorliegenden Hörspiel funktioniert, denn mit jedem Text oder Gegenstand, den Thurston zur Hand nimmt, stellt sich automatisch die Frage, was ihn nun wohl erwarten wird. Sehr stimmungsvoll ist der Einstieg von "Der Ruf des Cthulhu" geraten. Mit einigen einleitenden Worten von Algernon Blackwood verlässt man die Rationalität unserer Realität und steigt mit jeder verstreichenden Minute ein wenig tiefer hinab in die morbide und düstere Gedankenwelt von H. P. Lovecraft, der auch nach Jahrzehnten immer noch eine Inspirationsquelle für ganze Heerscharen von Autoren darstellt.


Trotz des hohen Erzähleranteils, der zweifellos dem Originaltext geschuldet ist, schafft man es, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Wo es nur möglich ist nutzt man das Mittel des Dialogs, um den Zugang zur Geschichte zu erleichtern. So werden die vielen Tagebucheinträge, Zeitungsausschnitte und Notizen aufgelockert und in Gespräche mit anderen Gelehrten, Wissenschaftlern und Augenzeugen übertragen und so viel zugänglicher, als die möglichen Monologe eines einzelnen Erzählers.


Die vielen Berichte über das Wirken der Anhänger des Cthulhu sind für sich genommen bereits eine sehr fesselnde Angelegenheit und entwickeln einen enormen Sog, dem man sich nur schwer zu entziehen vermag. Wenn man jedoch noch die vielen bedrohlichen und unheimlichen Musikstücke hinzunimmt, die fast allgewärtig im Hintergrund zu hören sind, ertappt man sich schnell dabei, die dunklen Ecken der eigenen vier Wände genauer in Augenschein zu nehmen, um sich zu vergewissern, dass dort nicht vielleicht doch eine unbekannte Bedrohung lauert. Das Zusammenspiel von gesprochenem Wort und finsterer Melodien geht hier eine perfekte Symbiose ein.


Um dem Werk des amerikanischen Horrorspezialisten Lovecraft die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient, hat man auch bei der Besetzung der Rollen seitens des Labels großes Fingergeschick bewiesen. So ist Christian Stark als Francis Wayland Thurston zu hören. Mit wenigen Nuancen seiner Stimme gelingt es ihm zu veranschaulichen, wie sich das Grauen in den Alltag seines zu verkörpernden Charakters schleicht, je mehr er über die Arbeit seines Großonkels erfährt.


Detlef Bierstedt führt als Chronist durch die Ereignisse und lockert mit seiner sympathischen Stimme die dunklen und beklemmenden Momente des Hörspiels auf. Bernd Rumpf schlüpft in die Rolle des Polizisten John Raymond Legrasse, der erkennen muss, dass es Verbrechen gibt, die einen an die Grenzen des Verstandes führen können. Man hört der Interpretation seiner Figur an, dass es sich hier um einen Menschen handelt, der ins Antlitz des Wahnsinns geblickt hat und mit knapper Not seine geistige Gesundheit bewahren konnte.


Dazu gesellen sich viele weitere bekannte Synchronsprecher wie Peter Weis, Joachim Tennstedt, Horst Naumann und Patrick Bach, die allesamt mit viel Eifer bei der Sache sind und dieses Hörspiel mit ihrer Arbeit nochmals deutlich aufwerten. Wieder besticht eine Adaption aus dem literarischen Fundus von H. P. Lovecraft von Titania Medien mit einem perfekten Zusammenspiel von Dialog, Musik und Soundeffekten und zeigt einmal mehr, warum diese Reihe unbeirrt auf die 150. Folge zusteuert.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien




 


 

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