Der erste Kreuzzug – das gabs noch kaum in einem Spiel. „Crusaders“ will diese Lücke füllen und kündigt vollmundig von „brillanter Grafik und neuem Gameplay“. Was kann der Neuling unter den Strategiespielen wirklich?
Eigentlich ist es fast gemein: vor nicht allzu langer Zeit erschien ein Meisterwerk, an dem sich alle folgenden Games des Genres zu messen hatten: „Medieval II: Total War“. Auch „Crusaders“ kommt in diesem Gewand daher – verschiedene Fraktionen, Registerkarten für die Einheiten und ein altbekanntes Schlachtinterface. Nur: alles was die „Total War“-Serie ausmacht, wurde hier vollkommen vernachlässigt.
Verdächtig wirkt schon, dass es kein wirklich vorhandenes Tutorial gibt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, denn die Komplexität und Vielfalt von „Crusaders“ ähnelt der Vielschichtigkeit von „Pong“. Einheit kaufen, Einheit trainieren, mit Einheiten in Schlacht ziehen, Ziele erfüllen. Eintönigkeit, thy name is Crusaders. Darüber können auch Spezialfähigkeiten der Anführer und Unterschiede zwischen den Fraktionen nicht hinwegtäuschen. Es gibt nur eine Kampagne, in der eine von vier europäischen Armeen zu spielen ist (ganz recht, die Gegenseite gibt’s nur in zusätzlichen Szenarien). Anstatt wichtige Städte zu erobern, dürft ihr sinnlose Dörfer und Türme halten und hohe Geistliche beschützen. Mag im Kriege wichtig gewesen sein – in einem Spiel, das langfristig motivieren soll, restlos deplatziert.
Der Sound in den Menüs der Schlachtpausen nervt, dafür ist er während der Schlacht nicht vorhanden. Naja, vielleicht lässt sich auf der Taktikseite noch ein Pünktchen rausholen… schön wär’s. Da greifen Bogenschützen an, also: Wechsel der Formation? Sinnlos. Verzweifelt suche ich nach dem nichtvorhandenen Button aus „Total War“, der meine Truppen laufen lässt. Angeblich soll der Formationswechsel auch auf den Angriff wirken – vielleicht kommt das in einem Patch nach. Auch an der Ausgewogenheit mangelt es: wer schwere Infanterie baut, hat praktisch schon gewonnen; die Jungs wälzen alles nieder.
Die Ansagen der Macher greifen alle, und zwar wirklich alle ins Leere. Rollenspielelemente der Anführer? Nicht vorhanden. Brilliante Grafik? Nicht mehr als mittelmäßig. Historische Anlehnung? Die Ausrüstung der Ritter war 400 Jahre später derart aufgemöbelt. Neues Gameplay? Das war bei „Shogun“ deutlich besser.
Fazit: 3 Stunden verschwendete Zeit. Die Story liest sich so gut, am Ende steht bittere Enttäuschung. Viele Fehler lassen sich durch Patches sicher beheben, aber da liegt einiges ganz elementar im Argen. Schade drum.
###Bernhard Kleinbruckner###
Grafik: 5/10
Sound: 2/10
Steuerung: 5/10
Spielspaß: 2/10
Gesamt: 3/10
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