Motor/Edel
Es wurde ja schon lange darüber geredet, nun ist es endlich in Diskform gegossen: Richard T. Kruspes Soloprojekt EMIGRATE. Und sehr weit von RAMMSTEIN bewegt sich das Material auf „Emigrate“ auch nicht wirklich weg. Bis auf die englischsprachigen Lyrics werden die meisten hier Altbekanntes wiederfinden. Wenn auch nicht die üblichen brachialen Riffkaskaden von RAMMSTEIN, so doch eine gehörige Portion Industrial mit Melodie, die mich beim ersten Durchhören irgendwie an NINE INCH NAILS oder sogar PARADISE LOST erinnert hat. Zwei grundverschiedene Bands, ich weiß. Aber die Schnittmenge aus beiden sagt am besten das aus, wonach EMIGRATE klingt. Neben den durchaus gelungenen Stücken „Wake Up!“ , „This Is What“ (erinnern beide entfernt auch noch an MINISTRY!), „Resolution“ (AC/DC-Gitarrenriff trifft auf orientalisches Gedudel...) , dem Titeltrack (der am ehesten noch an RAMMSTEIN erinnert) und „Let Me Break“ besteht das Album aus eher chartdienlich komponiertem, schmeichelweichem Mainstream-Industrial, der dem ganzen Ding dann einen bitteren Beigeschmack verleiht. Ist ja nicht so, als hätte Herr Kruspe noch kein Geld mit Musik verdient. Da möchte man dann aber kein radiotaugliches Gesumse mit E-Gitarren hören. Es ist jetzt also so, dass man etwa die Hälfte des Albums durchaus herzeigen kann, die andere Hälfte vergisst man vor allem als RAMMSTEIN-Fan besser wieder. Ein Werk, das nicht so ganz hält, was im Vorfeld versprochen wurde, aber immerhin der Selbstverwirklichungs-Versuch eines scheinbar unterforderten Gitarristen.
www.emigrate.euMikerOwavE (6)
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