Jean Grey ist seit jeher einer der zentralen Dreh- und Angelpunkte der X-Men.
"Wie starb ich?"
"Mehrmals." Dieser knappe Auszug aus einem Dialog, den sie in "All-New X-Men" 4 mit (einem) Hank McCoy führt, bringt in aller Kürze ein wesentliches Merkmal von Jean Grey auf den Punkt: Aufgrund der unheilvollen Verbindung mit der kosmischen Phoenix-Kraft musste das einstige Marvel Girl nicht nur einmal sterben, um später wieder zurückzukehren. Während ihre Bedeutung in den Anfangstagen von Charles Xaviers Team eher darin lag, das einzige weibliche Teammitglied und potenzieller Love interest für die (mutierten) Herren der Schöpfung zu sein, nahm sie unter der Federführung von Chris Claremont und John Byrne eine immer wichtigere Rolle innerhalb der X-Men ein. Von daher überrascht es, dass der ihr gewidmete Eintrag in die zweite Hachette-Sammlung erst jetzt erfolgt, aber die späten Gäste sind ja bekanntlich die liebsten.
Los geht es mit "X-Men Origins: Jean Grey" aus der Serie von in den 2000ern veröffentlichten Oneshots, von denen einige bereits in früheren Ausgaben der Kollektion zu finden waren. Hier erhalten wir einen Einblick in ein frühes Trauma von Jean, das von Sean McKeever geschrieben und von Mike Mayhew äußerst sehenswert zu Papier gebracht wurde. Lustigerweise hat der hier auftretende Professor Xavier optisch durchaus Ähnlichkeit mit Brian Michael Bendis, dem Autor der im Anschluss folgenden ersten fünf Nummern von "All-New X-Men", welche im Zuge des "Marvel NOW!"-Relaunchs 2012 erschienen und dank des im "House of Ideas" äußerst gern benutzten Mittels der Zeitreise das Originalteam zurückbrachten. Mit diesem Kniff wurde ein Wiedersehen mit Jean Grey möglich, die zu jener Zeit (einmal mehr) nicht unter den Lebenden weilte.
Zusammen mit Iceman, Angel, Beast und Cyclops war Marvel Girl vom schwer erkrankten Hank McCoy in die Gegenwart gebracht worden, um vor allem Scott Summers vor Augen zu führen, dass er in seiner "Zukunft" potenzieller Verursacher eines Bürgerkriegs unter den Mutanten sein könnte – schließlich befand dieser nach den Geschehnissen von
"Avengers vs. X-Men" auf der Flucht und hatte unter dem Einfluss des Phoenix noch dazu Charles Xavier getötet – es gibt also jede Menge zu besprechen, was Bendis dank seiner bekannten Superkraft für unterhaltsame Dialoge auch weidlich ausnutzt und dabei Jean Grey genug Rampenlicht gibt, um die Wahl dieses Materials durch Hachette zu rechtfertigen. Zeichnerveteran Stuart Immonen liefert zu dieser empfehlenswerten Bestandaufnahme der X-Men anno 2012/13 tadelloses Artwork ab.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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