AFM/Soulfood
Schon den vierten Longplayer bescheren DEBAUCHERY dem geneigten Teil der Death-Metal-Community. Auf das Wörtchen „geneigt“ kommt es in diesem Fall tatsächlich an, denn die Stuttgarter Todesbrigade polarisiert seit Anbeginn ihres Bestehens. Die einen finden die relativ simpel gestrickten Death-Stampfer sehr unterhaltsam und schätzen gleichermaßen DEBAUCHERYs Hang zur Selbstironie, während die anderen eher Anstoß nehmen an blutbesudeltem Bühnenoutfit in Verbindung mit provokativen Texten und verhältnismäßig unoriginellem musikalischem Zugang. Besonders der Vorwurf, eine mehr schlecht als rechte SIX-FEET-UNDER-Kopie zu sein, verfolgt den deutschen Fünfer seit jeher. Ob es da eine hervorragende Idee ist, sein neues Album – in Anlehnung an AC/DCs „Back In Black“ – ausgerechnet „Back In Blood“ zu nennen und auch musikalisch eine Art Hommage an die australischen Überrocker abzuliefern, nachdem SFU mit ihren „Graveyard Classics“ einen ähnlich „originellen“ Einfall hatten, sei deswegen dahingestellt. Summa summarum ist die Operation gelungen, die Stücke auf „Back For Blood“ atmen rifftechnisch tatsächlich viel vom Flair AC/DCs, während der Gesang erneut stark an einen gewissen, ähm, Chris Barnes erinnert. Außerdem greifen DEBAUCHERY ein und dasselbe Thema im Zuge der Platte gefühlte 17mal auf, was nun paradigmatisch auch nicht unbedingt dem Diktat der grenzenlosen Ideenvielfalt folgt. Der langen Rede kurzer Sinn: Wer die Schwaben bisher mochte, wird sie aufgrund dieses Albums nicht weniger mögen, und wer bis jetzt nichts mit ihnen anfangen konnte, wird es dabei belassen.
www.debauchery.deChristoph Komjati (6)
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