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Comic-Review: Mordmysterien (Panini)

Cover Mordmysterien (C) Panini Comics
Neil Gaimans Erzählung handelt vom ersten Sündenfall, denn ein Mord im himmlischen Reich wurde verübt! Raguel wird ausgeschickt, die Wahrheit ans Licht zu bringen und um zu rächen. Eine lesenswerte Comic-Adaption des Künstlers P. Craig Russell.

Cover Mordmysterien (C) Panini Comics / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEin namensloser Brite verbringt einige Tage in der Stadt der Engel. Wegen eines Schneesturms in seiner Heimat wird sein Flug abgesagt und er muss seinen Aufenthalt verlängern. Aus diesem Umstand heraus kreuzt sich sein Weg zufällig mit einer Bekannten aus vergangenen Tagen. Nach einer gemeinsamen Nacht wandelt er in der Nähe seiner Bleibe etwas verwirrt durch die Straßen von Los Angeles. Als er rauchend auf einer Parkbank versucht sich zu erinnern wie er hierher kam und was passiert ist, gesellt sich ein älterer Mann zu ihm. Der Mann bittet um eine Zigarette, die er mit einer Geschichte bezahlt. Einer uralten Geschichte, die vom ersten Mordfall der Schöpfung handelt.

Der Mann erzählt von seiner Herkunft, einer silbernen Stadt, die inmitten des Nichts schwebt. Er ist der Engel namens Raguel, der vom Herrn geschaffen wurde, um Vergeltung in seinem Namen zu verüben. So ruht Raguel in seinem Raum, bis eines Tages Luzifer zu ihm eilt und ihn zum Tatort des allerersten Mordes führt. Es ist Raguels Aufgabe, die Tat aufzuklären, den Mörder zu finden und Rache im Namen des Herrn für den getöteten Engel Casarael zu üben, der sich mit der Umsetzung von Einzelheiten der Schöpfung des Universums beschäftigte. Zuletzt arbeitete er am Konzept der Liebe, gemeinsam mit einem weiteren Engel. Casarael galt als ehrgeizig, mit dem Hang sich in seiner Aufgabe zu verbeißen und sich langsam darin zu verlieren.

So scheint auf den ersten Blick alles auf Selbstmord hinzudeuten, um das Konzept des Todes verstehen zu können. Doch Raguel ist die Vergeltung und instinktiv weiß er, dass seine Mission nicht beendet ist. So stellt er Luzifer, anderen Engeln und dem kreativen Leiter der Schöpfung, einem mysteriösen Mann ohne Flügel, Fragen, bis die Wahrheit ans Licht kommt und Raguel Gerechtigkeit in Form von Rache üben kann. Hier endet die Erzählung, von der der junge Brite ist gebannt ist. Zum Abschied erhält er noch ein weiteres Geschenk von Raguel, der kein gefallener Engel ist, sondern aus der silbernen Stadt herabstieg. Raguel nimmt ihm die Erinnerung an etwas und lässt den jungen Mann eine furchtbare Tat vergessen, ein wertvolles Geschenk von unschätzbaren Wert.

"Mordmysterien" basiert auf einer Kurzgeschichte des britischen Fantasy-Autors Neil Gaiman. Die Comic-Adaption erfolgte durch den Künstler P. Craig Russell, der die wortgewaltige Geschichte mit einfühlsamen Bildern ergänzt. Kein leichtes Unterfangen, denn eine der stärken des Autors ist es, mit wenigen, gut gewählten Worten die Fantasie des Lesers zu beflügeln. Der Wechsel zwischen den zwei Erzählebenen ist stilistisch klar getrennt. Schön fängt der klare Strich von Russell die geschlechtslosen, Ken-artigen Engel ein und eine stimmige Farbpalette erzeugt ein atmosphärisches Bild.

Typisch für Gaiman, erschließt sich die Geschichte nicht sofort und transportiert viele Symboliken, die zu subjektiven Interpretationen und mehrmaligem Durchlesen motivieren. Ob Gaiman eine versteckte Kritik am geläufigen Gottesbild verfolgte, ob er die Hinterfragung des totalitären Systems der silbernen Stadt durch einzelne Engel und die jeweiligen Auswirkungen der Wahrheit auf die Charaktere veranschaulichen wollte, bleibt schlussendlich dem Urteil des Lesers überlassen. "Mordmysterien" ist jedenfalls ein gelungener Comic, dessen Inhalt noch lange nachwirkt.


 
# # #  Andreas Himmetzberger  # # #






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