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Comic-Review: Die Wasteland-Saga 1 & 2 (Modern Tales)

wasteland_saga_2_cover_1 (c) Modern Tales
Die Zahl an Science Fiction-Storys mit postapokalyptischem Szenario ist Legion. Hier bekommt man allerdings über sattsam bekannte Genre-Allgemeinposten hinaus erfrischende Ideen geliefert.

wasteland_saga_2_cover_1 (c) Modern Tales / Zum Vergrößern auf das Bild klickenHundert Jahre nach der "Großen Nässe". Die Zivilisation, wie wir sie kennen, wurde durch gigantische Flutwellen ausgelöscht. Wer sich aus den zerstörten Städten retten konnte, muss sich in einer kargen und lebensfeindlichen Umwelt behaupten: Verdorrte Böden und Wüsten, Wasserknappheit und allerlei Gefahren lauern zwischen den vereinzelten Ansiedlungen der Menschen.


Michael, der die Einöde nach verwertbarem Material absucht, gelangt bei einem seiner Streifzüge an eine mysteriöse Maschine, die eine vergessene Sprache spricht und ihn nach A-Ree-Yass-I führen soll, dem sagenumwobenen Ursprung der globalen Katastrophe. Da er das Gerät sogenannten Sandfressern – mysteriösen Wesen, die einen unbändigen Appetit auf menschliches Fleisch an den Tag legen – gewaltsam entrissen hat, sinnen diese auf Rache und brennen Providence nieder, den Ort in den sie Michael unvorsichtigerweise gelotst hat. Gemeinsam mit dem weiblichen Sheriff Abi bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Überlegenden in das nächstgelegene Newbegin zu führen.


Dort ist man auf potenzielle neue Bürger allerdings weniger gut zu sprechen, vor allem wenn sie so wie die Bürger von Providence dem Kult der Sunner anhängen, die Sonne und Mond als Schöpfungsgötter anbeten. Der Gründer Lord Marcus, Herr über die Stadt die er geschaffen haben soll, geht verschärft gegen die Sonnenanbeter vor, die man unterdrückt und als Sklaven hält. Die Dorfbewohner werden in ein Gefangenenlager gebracht, wo sie kurze Zeit später sortiert und als Arbeitskräfte verkauft werden.


Während es unter den Reihen der geschundenen Sunnern brodelt, erregt der in der Stadt untergetauchte Michael die Aufmerksamkeit von Marcus, mit dem ihm mehr zu verbinden scheint als seine Fähigkeiten nicht zu altern. Offenbar dürften sich die Wege der beiden bereits in der Vergangenheit gekreuzt haben, die sich zumindest für den am Rande des Wahnsinns stehenden Marcus als sehr verschwommen erweisen. Unmittelbare Gefahr für Michael und Abi droht, als sie wegen eines angeblichen Mordversuchs am Gründer Lord zum Tode verurteilt werden.


wasteland_saga_2_cover_2 (c) Modern Tales / Zum Vergrößern auf das Bild klickenBand 2 der Wasteland-Saga, "Stadt der Qualen", führt den Weg des Auftakts "Staubiges Land" konsequent fort. Der Leser bekommt eine faszinierende SF-Dystopie serviert, die ihm vielerlei Lesarten und Ansätze für Interpretationsversuche an die Hand legt. So etwa die schonungslose Darstellung eines im wahrsten Sinne des Wortes von seiner Macht geblendeten autokratischen Herrschers, der sich der Schöpfungsmythen einer um Jahrhunderte in die Vergangenheit geworfenen Menschheit bedient und aus ihrer Auslegung absolute religiöse sowie politische Deutungshoheit schöpft. Eine Manifestation dessen ist unter vielen ein repressives Regime, das Andersartige unterdrückt und uns an die finstersten Orte totalitärer System des vergangenen Jahrhunderts erinnert.


Unzählige Fragen werden aufgeworfen: Was ist die Ursache für die "Große Nässe"? Wie ist es möglich, dass es nach einem Jahrhundert bereits zu offensichtlichen Mutationen wie den Sandfressern gekommen ist? Etwa durch die Ereignisse in A-Ree-Yass-I, das sich in anderer Lesart als "A-Re-A 51" entpuppt und somit nichts von seiner mystischen Aura verliert? Was hat es mit Michaels Gerät, das in einer vergessenen Sprache kommuniziert, auf sich? Was verbindet ihn und Lord Gründer Marcus miteinander? Dies nur als Auswahl einiger offener Punkte, zu denen uns im Lauf der weiteren Geschichte hoffentlich erhellende Antworten geliefert werden.


Autor Antony Johnston schenkt uns jedenfalls eine der faszinierendsten und gleichzeitig verstörendsten Genre-Vertreter der letzten Jahre, getragen von überragenden Artworks des Zeichners Christopher Mitten. Modern Tales hat eine ansprechende deutsche Bearbeitung vorgelegt, die hoffentlich bald eine Fortsetzung erhalten wird. "Stadt der Qualen" liefert übrigens auf humorvolle Weise gleich eine Rezension in Comic-Form von Jan Dinter und Manuel mit – klare Leseempfehlung an dieser Stelle!


# # # Andreas Grabenschweiger # # #



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