So mancher würde sich nach der Möglichkeit sehnen, unangenehme Erinnerungen vergessen zu machen. In Sebastian Fitzeks neuestem Thriller erhält ein Mann diese Möglichkeit.
"Wenn etwas schief gehen kann, dann geht es schief." So lautet der Hauptsatz von Murphys Gesetz, den wir meist nicht mit wissenschaftlichen Experimenten, sondern mit den Widrigkeiten des Alltags verbinden. Meistzitiertes Beispiel dafür ist das Marmeladebrot, das natürlich auf der Marmeladenseite landet, wenn man es fallen lässt. Etwas problematischer fällt die Sache dann schon bei medizinischen Eingriffen aus, bei denen der Erfolg sprichwörtlich oft auf Messers Schneide steht. Das ist der Fall im neuesten Psychothriller des deutschen Jungstars Sebastian Fitzek, dessen Bücher sogar in der Suspense-Heimat England und in den USA erschienen sind.
Marc Lucas, ein Jurist, der als Streetworker mit Problemkindern arbeitet, ist am Ende seiner Kräfte. Durch einen von ihm verschuldeten Autounfall sind seine Frau und ihr ungeborenes Baby ums Leben gekommen – seelische Schmerzen, die ihm mehr zu schaffen machen als der Splitter der Windschutzscheibe, der sich beim Unfall in seinen Hinterkopf gebohrt hat. Erlösung verspricht eine psychiatrische Klink, die Traumatisierten die Möglichkeit bietet sich einer neuartigen Operation zu unterziehen. Diese soll es ermöglichen, quälende Erinnerungen aus dem Gedächtnis zu löschen, erweist sich aber immer mehr als Albtraum.
Sebastian Fitzek beschreitet mit "Splitter" neue Wege abseits bloßer Schockeffekte und knüpft seinem Protagonisten hier stattdessen verstärkt Fallstricke psychologischer Natur. Ein bisschen Horrorshow muss natürlich trotzdem sein, und so ist auf jeden Fall für kurzweiliges Lesevergnügen gesorgt. Daher: Operation gelungen!
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