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Book-Review: Schattenversuchungen (Sieben)

schattenversuchungen_cover (c) Sieben
Wer kann schon Erotik in all seiner Vielfalt darstellen? Ist das überhaupt möglich, oder bleibt es immer nur ein kläglicher subjektiver Versuch, der den Schreibenden zum Scheitern verurteilen muss? Im vorliegenden Band merkt man diesen Versuch deutlich, wobei man jedoch sagen muss, dass dies nicht immer gelungen ist!

schattenversuchungen_cover (c) Sieben / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie Erotik in all ihren Facetten ist nicht in ihrer Vollständigkeit darzustellen. Nichts ist der menschlichen Natur so unersetzlich wie das Empfinden der Lust und selbstverständlich ihre Umsetzung. Ob diese dem Menschen immer zuträglich ist, sei dahingestellt. In diesem ersten Buch, welches den ersten Band einer mehrteiligen Reihe darstellt, wird bereits im Vorwort erwähnt, dass es sich hier um einen Versuch handelt, Erotik in vielerlei verschiedenen Ausdrucksweisen und eben Facetten darzustellen. Dies wird anhand mehrerer verschiedener Autoren aus dem Bereich der Phantastischen Literatur zusammengesammelt und das erste Mal in dem vorliegenden Band unternommen.


Gleich zu Beginn wird in einem märchenhaft-düsteren Bild die Empfindungswelt eines jungen Mädchens am Beginn des 17. Jahrhunderts in Form eines Tagebuchs geschildert. Lustempfindungen werden anfangs glücklicherweise nicht allzu klischeehaft dargestellt. Es bleibt ein gewisses Niveau erhalten, welches wir größtenteils in vielerlei Erotikgeschichten vermissen. Es sind Kurzgeschichten, die liebevoll zusammengetragen worden sind.


Die Liebe zum Detail lässt natürlich erkennen, dass es nicht möglich ist einen rein schwarzen Nachthimmel zu zeichnen. Ohne die dazugehörigen Wolken mitzuzeichnen geht es dann wohl auch nicht, um ein – sagen wir einmal – einleuchtendes und vor allem glaubwürdiges Bild einer Geschichte zu kreieren.


Historisch nostalgisch, modern düster, märchenhaft brutal, verzweifelt depressiv, energiegeladen vampiristisch, warm, kalt, sehnend, erbitternd fordernd, aufgebend lüstern, sehnend könnte man beispielsweise den Band mit Adjektiven beschreiben. Die anfangs nicht sehr klischeehaft anmutende Art und Weise der Geschichten kehrt sich jedoch zunehmend um, denn die Geschichten verlieren an Zauber und die leider allzu oft vergeblichen Versuche ästhetischer Anmutsdarstellungen werden, wenn sie durchgehend stattfinden, ermüdend. Leider lassen sich schlussendlich lediglich und bestenfalls nur einige wenige Kurzgeschichten als gelungen und niveauvoll aufzählen, unter anderem jene von Ascan von Bargen (Die 13te Fee), Karl-Georg Müller (Schwarze Schmetterlinge) und Barbara Büchner (Die Grotten der Lust).


Obschon vielerorts in Rezensionen der Band als schön und mit edlen Bildern illustriert dargestellt wird, so ist dies meines Erachtens nicht wirklich gelungen. Das Cover des Buches erinnert mehr an Titelbilder irgendwelcher literarisch wertlosen Hausfrauenromane, die allenfalls etwas dunkel geraten sind. Die Bilder des Grafikers Crossvalley Smith lassen das Buch im Allgemeinen in ihrem Wert sinken. Immerhin tragen sie in jederlei Hinsicht zu dick auf und wirken eher schon peinlich als ästhetisch oder erotisch, was sie, zumindest denke ich das, sein sollten. Dieses Ziel wurde hier eindeutig verfehlt!


Crossvalley Smiths Kurzvita ist so verwirrend, dass man den Eindruck gewinnt, die Autoren hätten diese selbst verfasst und die Herausgeberin habe sie ohne Durchsicht abdrucken lassen.


Meines Erachtens nach hätte man dies in einer einheitlichen Form umsetzen sollen, denn einige Teile aus so manchem Lebenslauf wirken ebenso kindisch, nämlich in der Art, dass sie den Leser peinlich berührt zurücklassen. Ein Umstand, an welchem die Seriosität der dann folgenden Geschichte unweigerlich leidet.


Als Resümee bleibt lediglich ein leichtes Nicken für den Versuch an sich und mancher Geschichten einzelner Autoren gegenüber, wobei sogleich letztendlich ein dominanteres Kopfschütteln folgt; einerseits aus Respekt für die Leidenschaft und den Aufwand, doch letztendlich auch nur deshalb, weil man die starke Übertreibung und den Kitsch nicht akzeptieren möchte, hätte dieser erste Band doch tatsächlich großes Potential gehabt in allen Darstellungsweisen zu punkten.


Leider bleibt meine Bewertung eher bedeckt, was primär den Zuspruch der Umsetzung, die Wahl der Geschichten sekundär betreffend gilt. Auch soll diese Kritik nicht als eine vernichtende gewertet werden, sondern eher ein Ansporn für die weiteren Bände sein, die in dieser Reihe folgen.

# # # Mario Miletich # # #


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