Fauser ist besser als Sex. Noch immer ist er gelebte Subkultur.
Jörg Fauser war Journalist, Beatnik und Underground-Autor, dem Drogen und Exzesse nicht ganz fremd waren. Später ging er dazu über deutsche, düstere Hardboiled-Krimis zu schreiben. Alles direkt, gradlinig und sparsam an Worten. Geschichten, Erzählungen und Gedichte mit geballter Faust und Erstaunen im Gesicht. Punkrock als Literatur. Für den Rockmusiker Achim Reichel verfasste er Texte. Ein gemeinsamer Song hat es sogar in die ZDF-Hitparade geschafft.
In den 1970er Jahren war das noch was; da war das noch kein mit Tod gefüllter Sack alter Luft. 1987 verunglückte er zu Fuß auf der Autobahn, angeblich auf dem Weg in ein Bordell. Wer etwas über die Untergründe des Menschen, die Ausgestoßenen, Verlierer und kleinen oder großen Verbrecher lesen will, ohne auf die Ami-Perspektive zurückgreifen zu müssen, landet irgendwann bei Fauser, Jörg. Und bleibt hängen. Der Diogenes Verlag hat die gesammelten Werke von Fauser als Taschenbuch herausgebracht, der Alexander Verlag als gebundene Bücher.
Die gesammelten neun Taschenbuch-Bände von Diogenes sind randvoll mit Jörg Fausers Krimis, Erzählungen, Gedichten, Reportagen, seiner (leicht getarnten) Autobiographie "Rohstoff", seinen Essays, der Marlon-Brando-Biographie, den Reportagen und den Songtexten. Das reicht für länger. Die neun Bände mit insgesamt 3216 Seiten kosten 79 Euro. Das ist eine Menge. Aber was man hat, das hat man. Und da hat man was.
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