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Book-Review: Debilenmilch (Tropen)

rezension_debilenmilch_cover (c) Tropen Verlag
Der neueste literarische Erguss des deutsch-österreichischen Komikerduos Stermann/Grissemann lässt uns an der penibel erforschten Lebensgeschichte des Kaffeerösters Bruno A. Sauermann teilhaben.

rezension_debilenmilch_cover (c) Tropen Verlag / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEines vorweg: Wer sich bei vorliegendem Werk tatsächlich eine ernstgemeinte Biographie nach wissenschaftlichen Standards erwartet, lebt entweder hinter dem Mond und/oder kennt das Autorengespann, bekannt aus Film, Funk und Fernsehen nicht. Seit Jahr und Tag sind sie in der Alpenrepublik auf dem alternativen Musiksender FM4 präsent, zurzeit mit „Willkommen Österreich“ auf dem Bildschirm und beweisen den Österreichern nicht nur, dass Deutsche doch lustig sein können (Dirk Stermann), sondern auch dass sich Tiroler (Christoph Grissemann) in verständlicher Sprache ausdrücken können.

In ihren bisherigen Kabarettprogrammen bot das Duo seit jeher Lesungen eigener literarischer Kleinodien; seien es fingierte Reisetagebücher, Möchtegern-Hörspiele für das Radio wie „Speichelfäden in der Buttermilch“ oder kleine Geschichten über scheinbar normale Menschen mit scheinbar normalen Krankheiten wie Eichelkaries oder Samenmumps. Das vorliegende, nunmehr fünfte Buch der beiden folgt erkennbar dieser Tradition, wenngleich in einem wesentlich größerem Rahmen. Schon die ersten Zeilen der fiktiven Biographie des Kaffeerösters Bruno A. Sauermann nehmen den Ton des Werkes voraus: „Bruno A. Sauermann wurde am 23. Februar 1902 in Köln als erstes Kind geboren. 1902 war ein geburtenschwacher Jahrgang. Das nächste Kölner Kind erblickte erst im Juli das Licht der Welt. Das Geburtenregister des Kölner Stadtamtes führte 1902 insgesamt drei Neugeborene.“ Was im Anschluss geboten wird, ist wahrlich ein Feuerwerk an kunstvoll ausformuliertem Blödeln, gekleidet in vordergründig seriöse Berichterstattung. Zwischen die Zeilen der biographischen Darstellung mischen sich munter wiedergegebene Dialoge, Zeitungsberichte und Briefe rund um den Protagonisten. Auch Bildmaterial ist beigefügt, das vermutlich aus vergilbten alten Fotomappen der Familie montiert und mit skurrilen Unterschriften versehen worden ist. Und, ehrlich gesagt: Wer hat sich nicht schon im Geheimen über das banale Aussehen eines „Masturbationshandschuhs“ interessiert? Die unernste Ernsthaftigkeit geht schließlich so weit, dass im Text fiktive Literaturhinweise eingestreut werden und im Anhang sogar ein umfangreiches Quellenverzeichnis zu finden ist. Köstlich!

Das letzte Drittel des Buches bestreitet der Reisebericht der beiden Autoren auf den weltweiten Spuren des legendären Kaffeerösters. Im Stile ihrer Reisetagebücher albern sich Stermann und Grissemann, ausgehend vom Schwarzen (weil durch einen Ölteppich verseuchten) Meer bei Bulgarien, in 47 Tagen durch 47 Länder, um schlussendlich in einem ausgebrannten Zwei-Sterne-Hotel in Zypern zu landen. Die skurrilen, abwechselnd verfassten Halbseiter schrauben die Gagdichte noch ordentlich nach oben und hinterlassen beim Leser einmal mehr die Frage, wes kranken Geistes (oder umgekehrt) Kind die Autoren sind.
Nach der Lektüre der gut 200 Seiten, die „Debilenmilch“ bietet, bleibt lediglich zu hoffen, dass das Duo Stermann/Grissemann hier nicht schon die besten Gags verbraten hat. Kackschiet und Snabelfotz, uneingeschränkte Kaufempfehlung!


###Andreas Grabenschweiger###

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