Die Liebe zum ehemaligen Sänger von Black Sabbath ist dank seiner schwer unterhaltsamen Memoiren wieder aufs Neue erblüht. Für möglich gehalten hätte man dieses kleine Wunder allerdings nicht mehr.
Ich muss leider zugeben, dass meine Sympathiepunkte für den "Prince of Darkness" seit der Ausstrahlung der "Osbournes" ziemlich tief gesunken sind. Dort hat der voyeuristisch veranlagte Zuschauer Einblicke in das Leben eines zugrunde gerichteten, stotternden und zitternden Alkoholikers mitsamt seiner (nicht minder makellosen) Familie werfen dürfen. Einfach nur peinlich, was aus der einstigen Bühnensau, dem Fledermaus-Gourmet Ozzy geworden ist. Dieses Buch, vom Meister selbst verfasst, rückt die schiefe Optik meiner Wahrnehmung aber auf sehr unterhaltsame Weise wieder zurecht.
John Michael Osbourne wurde 1948 in Aston, Birmingham geboren, wo er auch den größten Teil seiner Jugend verbracht hat. Die Tatsache, dass die mittelständische Arbeiterfamilie Osbourne insgesamt sechs Kinder zu ernähren hatte, zwang den jungen Ozzy, früh ins Berufleben einzusteigen. Wirklich wohl hatte sich der kleine Prinz sowieso nie in der Welt des Lernens gefühlt, da er – wie erst Jahrzehnte später diagnostiziert wurde – an Dyslexie und ADS gelitten hat. Nach diversen, nicht lange währenden Jobs bei einer Schlachterei und einem Autoteile-Zulieferer, versuchte sich Ozzy (ebenso erfolglos) als Einbrecher, was ihm einen mehrmonatigen Aufenthalt in einer Zuchtanstalt eingebrachte. Somit blieb dem Beatles-Fan nur noch eine einzige Option: Sänger einer Rockband zu werden! Der Rest ist Geschichte und wunderbar flüssig in "Ozzy – Die Autobiografie" nachzulesen, welche ziemlich heftig am Thron der Mötley Crüe-Bio "The Dirt" rüttelt.
# # # Thomas Sulzbacher # # #
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