V2/Universal
Die verspielte, fröhliche Variante von THE ARCADE FIRE meldet sich zurück, aber irgendetwas ist hier anders. Geboten wird zwar immer noch kunterbunter, nerdiger Twee-Pop mit verrückten Arrangements und originellen Instrumentierungen, aber im Gegensatz zum bis ins letzte Detail liebevollst verschroben ausgearbeiteten Meisterwerk "In Case We Die" haben wir es hier mit einem direkten, für AIH-Verhältnisse beinah schon punkig hingerotzten Album zu tun. AIH-Mastermind Cameron Bird, der kurz vor Beginn der hier vorliegenden Aufnahmen von seiner verschlafenen, australischen Heimat nach Brooklyn, New York gezogen war, wollte etwas vom rauen Rhythmus sowie dem – in erster Linie schwarzen – Beat seiner neuen Hood in "Places Like This" einfließen lassen. ARCHITECTURE IN HELSINKI meets Funk meets Hip Hop? Ja, und es funkt, wenn auch manchmal windschief. Na ja, das ist wohl eine Geschmacksache, aber ich würde es begrüßen, wenn sie sich das nächste Mal wieder mehr Zeit für das Detail lassen, und sich monatelang in die australische Abgeschiedenheit zurückziehen würden; der Ideenreichtum war schon mal größer bei Bird und Konsorten. Trotzdem: Ich bin mir sicher, am Ende des Jahres werden wir es immer noch mit einer der zehn originellsten und interessantesten Pop-Platten des Jahres zu tun haben. Selbst fettarm sind ARCHITECTURE IN HELSINKI nämlich ein Erlebnis! Anders formuliert: eine der wichtigeren, bedeutenderen Bands unserer Zeit beim durchqueren eines kleinen Wellentals.
www.architectureinhelsinki.comStefan Redelsteiner (7)
Cookie-Einstellungen
Alle annehmen Ablehnen / Konfigurieren