Fast schon zu cool und eine der interessantesten Entdeckungen der "New 52".
Seien wir ehrlich: Richtig hoch im Kurs stand der im September 1941 erstmals aufgetretene "Wassermann", wie er in den seligen "Top Comics" aus dem BSV-Verlag genannt wurde, bei den Fans nie. Obwohl er einer der dienstältesten DC-Helden ist, konnte er nie auch nur ansatzweise an die Popularität seiner Kollegen herankommen – von Superman und Batman einmal ganz abgesehen, ließen ihn sogar Green Lantern und Flash in den letzten Jahren hinter sich.
Wesentlich verantwortlich für den Aufstieg der beiden Heldenkollegen aus der zweiten Reihe in höhere Sphären der Fan-Gunst durch "Blackest Night", "Brightest Day" und "Flashpoint" zeichnet Geoff Johns, mittlerweile zum unumschränkten Kreativkopf des Verlags herangezüchtet. Er hat sich im Rahmen der "New 52", des Relaunchs von DCs Superhelden-Universum, nicht nur der Justice League angenommen, sondern für viele überraschend auch Aquaman. Für den beliebten Autor und den nicht minder geschätzten Zeichner Ivan Reis war es, wie sich zeigte, ein Leichtes, den Charakter aus der B-Liga direkt in die Riege der bestverkauften DC-Titel zu befördern.
Im Kostüm steckt wie zuletzt der seit 2006 amtierende Aquaman Arthur Joseph Curry, der auch in der neuen Kontinuität nicht mehr König von Atlantis ist, sondern versucht sein Leben an Land in den Dienst der Oberflächenbewohner zu stellen. Das fällt ihm allerdings nicht leicht, schlägt ihm und seiner Frau Mera doch eine Menge Ablehnung entgegen – schlimmer noch: Aquaman ist nicht cool, sondern als eher trotteliger Superheld verschrien, der mit Fischen sprechen kann.
Da trifft es sich gut, dass aus einem tiefen Graben im Ozean monströse Meeresbewohner aufsteigen, die die Besatzung eines Fischkutters verschnabuliert haben und nun auf die Bewohner von Beachrock losgehen. Aquaman und Mera eilen zu Hilfe und können die Eindringliche zurückschlagen, doch werden viele noch lebende Menschen als Futter in die Tiefe gebracht. Die Konfrontationen mit den Wesen stellt Aquaman vor ein moralisches Dilemma, liegt deren Überleben oder Ausrottung doch schließlich in seiner Hand.
Viel Zeit zum Nachdenken lässt Geoff Johns weder seinem Helden noch dem Leser, schreitet die Story doch wohltuend geradlinig und ohne Schnörkel voran. Das stellt keinen Gegensatz zu den langsam im Hintergrund aufgebauten Entwicklungen dar, die die perfekt abgestimmte Mischung aus Action und Humor begleiten. Johns schafft es tatsächlich spielerisch und ohne Verrenkungen, den uncoolen Aquaman zu einem der Überraschungen des DC-Relaunchs zu machen – kombiniert mit den gewohnt anmutigen Strichen von Ivan Reis liefert "Aquaman" alles in allem sehr unterhaltsame Superhelden-Kost.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Panini Comics
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