Vagrant/Rough Trade
Die durch die Hölle gehen, sind wieder zurück. Was sie mitgebracht haben, hört auf den Namen „Crimson“ und stellt einmal mehr unter Beweis, dass das ALKALINE TRIO im Bezug auf poppigen Emo-Punkrock eine der ersten Geigen spielt. Der Begriff „Emo“, in Zeiten wie diesen ohnehin schon bis zum letzen Tropfen Esprit ausgelutscht, bedarf von Zeit zu Zeit einfach einer Frischzellenkur. Besagte findet man auf „Crimson“ jedoch nicht in Form von bahnbrechenden Innovationen, sondern einfach angerichtet mit einer Extraportion Herz vor. Und da das Herz sowieso des TRIOs Metier schlechthin ist, konnte ja an und für sich nichts schief gehen. Wobei sich Kenner der Chicagoer Truppe vorliegende Platte mit etwas Vorsicht zur Brust nehmen sollten, immerhin konnte man schon aus diversen Quellen der zuverlässigsten Sorte vernehmen, dass die Auslotung der Beziehungshölle von Männlein und Weiblein nicht oberstes Gebot gewesen zu sein scheint. Dennoch kann man erleichtert aufatmen, dass es sich zumindest so anhört, als würde jede Zeile literweise morbide Romantik versprühen. Gracious melodies sind da am Werke, präsentiert im kristallklaren musikalischen Gewand, ganz anders also, als man es von artverwandten Rotzbuben gewohnt ist. Getragen von unverkennbaren Gitarrenharmonien und Melodielinien, singen und schwingen sich die Herren Skiba und Andriano hinauf in süße Sphären zweistimmiger Glückseligkeit. Als Ganzes eigentlich sehr geschmackvoll arrangiert, weiß „Crimson“ natürlich vor allem durch Klang gewordene Melancholie zu glänzen. Zu nennende Schönheiten wären wohl „Burn“, das episch angehauchte „Sadie“ oder die getragene Abschlussballade „Smoke“. Was soll man da noch sagen? Ich denke, das ALKALINE TRIO hat seinen Weg gefunden.
www.alkalinetrio.comMichael Komjati
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